Dark Rose Valkyrie REVIEW
Compile Heart ist einer der bekannteren JRPG-Entwickler, die jeder Fan des Genres kennen sollte. Hinter vielen Projekten steckt der Name und durch die Größe des Studios werden gleich mehrere Spiele pro Jahr veröffentlicht. Besonders bekannt dürfte die Hyperdimension Neptunia Reihe sein. Das neuste Spiel in Europa Dark Rose Valkyrie interessierte mich sofort, da einige der Mitarbeiter des Tales of… Reihe angeheuert wurden, um die Charaktere zu designen und die Story zu schreiben. Nach dem ursprünglichen Release im Juli 2016 in Japan erscheint das Spiel nun auch hier, sodass ich es mir unbedingt für euch ansehen wollte!
Finde den Verräter!
Wir befinden uns im Japan der Zukunft, nachdem eine Tragödie stattgefunden hat. Ein mysteriöser Virus breitete sich vor einigen Jahren aus und verwandelte Menschen in tierähnliche Kreaturen namens Chimera, die keine Kontrolle über ihr Handeln haben. Wir finden uns in der Position von Asahi Shiramine wieder, der als Kapitän der sogenannten ACID-Einheit beginnt. Die ACID-Einheit (wörtlich übersetzt: Anti-Chimera Einsatztrupp) vereint dabei verschiedene ausgezeichnete Krieger des Valkyrie-Systems, welche besondere Fähigkeiten zur Bekämpfung der Chimera besitzen.
Das klingt erstmal alles recht logisch und eindeutig, ist es aber gar nicht. So stößt man während seiner Mission recht schnell auf eine andere Organisation, die den Chimera Virus als die Möglichkeit einer großartigen Weiterentwicklung anpreist und sich bewusst verwandeln lässt. Entsprechend oft versuchen Mitglieder dieser Organisation unsere eigenen Projekte und Missionen zu sabotieren. Zum Glück können wir uns auf unser Team bestehend aus sieben Mitstreitern mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen verlassen, die uns zur Seite stehen. Nach etwa 25 Stunden im Spiel stellt sich allerdings heraus, dass wir einen Verräter in den eigenen Reihen haben. Wer genau das ist, ändert sich von Spieldurchlauf zu Spieldurchlauf. Entsprechend muss Asahi durch verschiedene Befragungen und Gespräche nach den Missionen herausfinden, wer der Verräter sein könnte. Das Konzept ist durchaus spannend gemacht, auch wenn es erst relativ spät im Spiel relevant wird.
Die Story ist interessant und wurde spannend mit vielen guten Ideen umgesetzt. Der Wandel der Welt im Angesicht der drohenden Gefahr ist im Gegensatz zu den meisten anderen JRPG eine schöne Abwechslung und zeigt ein wesentlich düsteres Szenario. Wie gewohnt bei JRPGs lebt das Spiel vor allem von seinen Charakteren und den Interaktionen mit ihnen. Sei es die zukünftige Leiterin eines Familienimperiums Luna oder die künstlerisch ambitionierte Ai, deren Schwester durch das Virus verwandelt wurde, oder der Frauenheld Kazami. Jeder der sieben Teammitglieder erfüllt bestimmte Klischees, besitzt aber auch seine eigene interessante Hintergrundgeschichte. Grade die vielen Dialoge sind immer wieder interessant und oft auch lustig.
Nicht ganz ausgereift…
Im Kern unterscheidet sich Dark Rose Valkyrie nur wenig von anderen Spielen des Genres. Die Kämpfe laufen rundenbasiert ab, wobei Gegner und vier ausgewählte Kämpfer des ACID-Teams abhängig von ihrer Agilität unterschiedlich schnell erneut handeln dürfen. Durch die Verwendung von besonderen Waffen namens TCRs kann man sowohl Nahkampf- als auch Fernkampfangriffe ausführen. Jeder Charakter besitzt verschiedene Attribute wie Stärke, Ausdauer und Agilität, die Lebenspunkte, Spezialfähigkeitspunkte und Geschwindigkeit beeinflussen. Da jedes Teamitglied verschiedene Stärken und Schwächen besitzt, wird eigentlich vorher entschieden, ob man eher im Nah- oder Fernkampf angreifen sollte. Zwar dürfen beim Levelaufstieg verschiedene Attribute gesteigert werden, allerdings kostet es deutlich mehr, schlechte Attribute des Charakters zu steigern als stärkere. So darf man zwar selber verteilen, wird allerdings für erfolgreiche Kämpfe zu bestimmten Entscheidungen genötigt und hat nicht wirklich freie Wahl, was sehr schade ist.
Das Kampfsystem bekommt etwas mehr Komplexität durch verschiedene Spezialangriffe, die großflächigen oder gezielten Schaden austeilen können. In späteren Phasen des Spiels können auch Heilfähigkeiten erlernt werden. Das Erlernen kann man leider nur indirekt beeinflussen, da die Fähigkeiten beim Erreichen bestimmter Attributwerte gelernt werden. Spezialisierungen gibt es leider nicht. Je nach Angriff erfolgt die Aktion zudem unterschiedlich schnell, sodass getimet werden muss, inwiefern die verschiedenen Kämpfer zusammenarbeiten und ob der Gegner vorher noch angreifen kann. Ein bisschen mehr Tiefe bekommen die Gegner durch verschiedene angreifbare Körperteile. Zu den stärkeren Gegnern gehören Königsskorpione, die jede Menge Schaden austeilen und mit ihrem Gift schnell kurzen Prozess machen können. Hier gibt es die Möglichkeit, den Giftstachel gesondert anzugreifen, sodass man dem Skorpion die Möglichkeit dieser besonders starken Angriffe nimmt.
Zum Kampfsystem selber gibt es leider nicht mehr so viel zu sagen. Grundlegend ist das Gameplay solide, schafft es aber nicht, über den sehr langen Spielumfang durchgängig zu begeistern, sondern wird nach einiger Zeit etwas monoton. Auch das Ausrüstungssystem schafft es nicht, die Situation zu verbessern. Grundlegend ist es möglich, sowohl Waffen als auch die Rüstung zu verbessern. Problematisch ist allerdings, dass hierzu gigantische Summen an Geld benötigt werden. Da die Rüstung sowieso in Kämpfen beschädigt wird, kostet die Instandhaltung bereits zwei bis drei Mal mehr Geld als man während der Kämpfe sammelt. Entsprechend muss man sehr viel grinden, um tatsächlich seine Ausrüstung verbessern zu können. Grade in späteren Phasen des Spiels ist das aber nötig, sodass das Spiel etwas unnötig in die Länge gezogen wird. Eigentlich schade, grade bei der guten Story!
Ist man grade nicht im Kampf, so läuft man über die Weltkarte, durch Dungeons oder redet im Hauptquartier mit seinen Mitstreitern. Geheimnisse findet man dabei nicht wirklich in seiner Umgebung, sondern lediglich ein paar versteckte Schätze und jede Menge Gegner. Die Gespräche mit den Mitstreitern sind dafür umso besser und interessanter gestaltet– vor allem, wenn man auf der Suche nach dem Verräter ist. Abhängig davon, wie gut man mit dem jeweiligen Charakter steht, darf man eine unterschiedliche Zahl an Fragen stellen. So versucht man herauszufinden, ob die Person von dem Virus befallen wurde und sich bereits verändert, oder nach wie vor auf unserer Seite ist. Das System ist durchaus interessant und die Ungewissheit baut auch Spannung bis zum Ende auf.
Schön verpackt
Grafisch darf man von Dark Rose Valkyrie kein Effektfeuerwerk erwarten. Wie bei vielen kleineren JRPGs liegt der Fokus vor allem auf Story und Gameplay, entsprechend leidet die Grafik etwas. Die Grafik ist insgesamt eher einfach gehalten und ist nicht super detailliert, aber durchaus solide und ohne technische Fehler oder verwaschene Texturen. Besonders hübsch sind die 2D-Porträts der Charaktere, die man während der Dialoge sieht. Dabei sind die Modelle nicht statisch, sondern so animiert, dass sie lebendig wirken und man Redeanimationen sieht. Grade dieser Aspekt weis durchaus zu überzeugen und ist sehr gut gelungen. Auf Anime-Cutscenes verzichtet das Spiel leider komplett, abgesehen von einem schönen Opening zu Beginn des Spiels.
Die Musik hingegen kann durchgängig überzeugen und präsentiert viele verschiedene Tracks je nach Dungeon, Umgebung und Dialog. Auch das Opening-Theme „Duality“ weiß zu begeistern und stimmt einen zusammen mit dem animierten Kurzfilm schön auf das Spiel ein. Die Vertonung ist ebenfalls gut gelungen, wobei fast alle Dialoge vollständig vertont wurden. Grade bei den vielen Gesprächen mit den Charakteren ist das jede Menge.