Blues and Bullets REVIEW
Mit Blues and Bullets findet das nächste Episoden-Abenteuer seinen Anfang, welches uns zurück in die Vergangenheit führt und ein paar Personen vorstellt, die seinerzeit tatsächlich existiert haben. Denn ihr bekommt es in der Rolle des Eliot Ness, mit keinem Geringeren zu tun als Al Capone. Dieser hat jedoch schon die besten Zeiten einbüßen müssen und stellt für den Ex Detektiv keine wirkliche Gefahr mehr dar. Denn Capone selbst beauftragt Ness mit einem Fall, der das mysteriöse Verschwinden von Kindern aufklären soll. Doch statt nur Spuren zu finden, gerät der Ex Detektiv, der noch einmal seinen alten Beruf aufleben lassen möchte, in ein Konstrukt des okkulten, welches eine recht große Gefahr für alle Beteiligten darstellt.
Auf der Spur
Die erste Episode von Blues and Bullets wird sogleich aus der Perspektive der Kinder begonnen, die von Angst gezeichnet sind. In der Rolle eines kleinen Mädchens versucht ihr euren Entführern zu entkommen und dabei auch einen kleinen Jungen mit zu retten. Doch leider verrät er euch in seiner Panik, was die kleine Einleitung somit auch abschließt und auf Eliot Ness wechseln lässt, der nach seiner Detektiv-Laufbahn in einem Cafe arbeitet. Mit seinem ersten Auftrag nach etlichen Jahren, beginnt er erst einmal Kontakte zu knüpfen und Leute in Gespräche zu verwickeln, dessen Richtung ihr zumeist bestimmen dürft. Das heißt, ob ihr euer Gegenüber anlügt, es einschüchtert oder es stattdessen mit Charme umschmeichelt, obliegt komplett in eurem Ermessen. Mit jeder Entscheidung können andere Wege und Informationen freigelegt werden, was gleichzeitig bedeutet, das Noir-Abenteuer aus mehreren Perspektiven erleben zu dürfen.
Neben den gepflegten Unterhaltungen, die zum Fortschritt beitragen, darf auch die Umgebung genauer begutachtet werden. Doch mit jedem Schritt näher zum Ziel, steigen auch die Gefahren an, die gar in Schießereien Enden. Geratet ihr in eine, müsst ihr aus der Deckung heraus die Angreifer anvisieren und mit einem oder mehreren Schüssen vom Feld fegen. Das gesamte Szenario ist in kleine Abschnitte unterteilt und kann unter Umständen sogar noch in einen Nahkampf münden. Dieser wechselt dann auf Quick-Time-Events, die ihr binnen weniger Sekunden korrekt auslösen müsst, um den Kontrahenten zu bezwingen und nicht selbst das Messer an die Kehle zu bekommen.
Sind alle Wege bereinigt, gelangt ihr nicht Ferner an einen Tatort, der euch dazu auffordert, Indizien zusammenzusammeln. Ihr guckt das Opfer, die Spuren und weitere Auffälligkeiten genauer an und fixiert diese. Danach geht es ans Kombinieren, was den Fall nach und nach transparenter gestaltet, euch aber auch immer tiefer in Gefahrenzone treibt. Zudem kämpft ihr nicht nur gegen noch unbekannte Täter, sondern auch gegen eure eigenen Dämonen, die in Selbstzweifeln und dem Alkohol zum Sinnbild werden. Dennoch habt ihr mehrere Vertrauenspersonen an eurer Seite, die ihr nebenher noch bei Laune halten solltet. Daher überlegt klug, ob ihr mit Drohungen oder Einfühlungsvermögen den Weg bestreitet, denn jede Entscheidung nimmt Einfluss auf die weiteren Episoden.
Technik
Doch ist das Besondere von der Episoden-Erzählung – Blues and Bullets nicht unbedingt die Story, die dennoch spannend gehalten wird, sondern der Stil, in dem euch alles präsentiert wird. Denn die Grafik ist in schwarz/weiß gehalten und dadurch noch authentischer in die Vergangenheit verlegt. Hinzu kommen grafische Experimente, bei dem man die Farbe Rot als kompletten Kontrast einfügt und besondere Dinge hervorhebt. Gerade Blut, Feuer oder vorgeschriebene Weg rücken so in den Vordergrund und geben dem Spiel noch eine gewisse Eigenheit, die sich unter der Masse abhebt. Abgerundet wird alles noch durch schöne Wetterlagen, die insbesondere bei Regen die Optik steigern. Nichtsdestotrotz kämpft auch Blues and Bullets mit einigen grafischen Unebenheiten, die gerade bei den Schattierungen auffallen, die sehr grob und pixlig wirken. Je nach grafischer Einstellungen, können diverse optische Fehler aber abgemildert werden, lassen dann aber das Bild ab und an stocken. Wer darüber hinwegsehen kann, bekommt aber eine schöne detailreiche und vor allem durchdachte Kulisse, mit all ihren Charakteren geboten.
Die Akustik ist natürlich auch auf das Setting aus vergangener Zeiten angepasst. Insbesondere das Klavier kommt einige Male zum Einsatz. Wie der Titel aber auch vermuten lässt, ist ebenso der Blues ständiger Begleiter von Blues and Bullets. Angereichert ist die musikalische Untermalung mit einer guten englischen Sprachausgabe, die mit vielen glaubhaften Emotionen gesprochen wird. Gleichzeitig wird aber auch ein deutscher Bildschirmtext eingeblendet, der die Dialoge optional übersetzt und somit das Verstehen der komplexen Gespräche erleichtert.
Letztlich erhält nur die Steuerung etwas gröbere Kritik, denn diese benötigt einiges an Einarbeitungszeit und funktioniert nicht immer optimal. Schon bei der Steuerung des Hauptprotagonisten hätte ich mir eher den Einsatz der Maus gewünscht. Stattdessen steuert ihr Eliot Ness über die WASD-Tasten auf der Tastatur und wechselt während der Schießereien auf die Nutzung der Computermaus. Dennoch klappt nicht immer alles reibungslos und setzt einige der geforderten Befehle nicht zur vollsten Zufriedenheit um. Glücklicherweise wird aber in kurzen Abschnitten automatisch gespeichert, was kleinere Fehler entschuldigt. Denn nicht nur die Quick-Time-Events sind nervend, sondern werten teilweise sogar die korrekte Eingabe des jeweiligen Buchstabens als Fehler.
Wer komplett mit der Steuerung resigniert, da sie teilweise sogar verwirrt und einige Befehle nicht korrekt annimmt, darf auch gerne auf einen Controller zurückgreifen. Deutlich angenehmer steuert ihr nun Eliot Ness durch die Geschehnisse von Blues and Bullets und könnt auch Aktionen ausführen. Ebenso gestaltet sich das Absuchen am Tatort und die Schießereien simpler in ihrer Übertragung ans Spiel. Wer allgemein aber nur den PC als Spieleplattform nutzt, wird mit den geforderten Eingaben keinerlei Probleme verspüren und nur durch gelegentliche falsche Umsetzungen ein wenig Frust erfahren.