Bleach Box 2 REZENSION
Wir erinnern uns: zum Ende der ersten Staffelbox von Bleach, welche die Episoden 1-20 beheimatet, wurde Rukia von zwei Shinigami in die Soul Society verschleppt. Dort soll ihr binnen weniger Wochen der Prozess gemacht werden, dessen tödlicher Ausgang aber schon längst beschlossene Sache ist. Das wollen Ichigo und Rukias andere Freunde natürlich nicht hinnehmen, weshalb sie Rukia und ihren Entführern in die Soul Society folgen…
In einer anderen Welt
Obwohl sie der unseren auf den ersten Blick sehr zu ähneln scheint, so ist die Soul Society doch eine ganz andere Welt mit eigenen Regeln. Davon ist zunächst auch der Trupp um Ichigo irritiert, doch viel Zeit zum grübeln bleibt ihnen nicht, denn die Uhr tickt gnadenlos gegen sie. Einen wirklichen Plan hat man nicht, weshalb Ichigo, hitzköpfig wie er nun einmal ist, gleich vorprescht und die Mauern, hinter denen sich die Shinigami abschotten, passieren will. Dabei hat er aber die Rechnung ohne Torwächter Jidanbo gemacht, der sich Ichigo entgegenstellt, für diesen letztlich aber keine Bedrohung darstellt. Dennoch gerät das Weiterkommen ins Stocken, denn während Ichigo sich mit Jidanbo duelliert, schwärmen bereits andere Shinigami aus, um sich dem Rettungstrupp von Rukia entgegenzustellen. Daraufhin ziehen sich Ichigo und Co. vorerst zurück, um sich zu sammeln und einen Plan zu schmieden. Derweil wird die Hinrichtung von Rukia bereits vorbereitet, es bleibt Ichigo und den anderen also nicht viel Zeit, um ihre Freundin zu retten…
Nachdem Folge 20 mit einer spannenden Prämisse endete, folgt für Ichigo, seine Freunde und den Zuschauer nun der Eintritt in die Soul Society, dem Reich der Shinigami. Obwohl die Shinigami gegen die Hollows, einer Art böser Dämon, und damit eigentlich für das Gute kämpfen, muss man schnell feststellen, dass die Gruppierung nicht nur von edlen Kämpfern, sondern auch von machtgierigen Anhängern durchzogen ist. Die starken Anleihen an die Samurai-Kaste kommen nicht von ungefähr, denn wie auch die Shinigami in der fiktiven Welt von Bleach, so nutzten auch die Samurai in der realen Welt ihre Position zur Stärkung und Ausübung der eigenen Interessen. Beispielsweise leben die Shinigami in einem eigenen Bezirk, der von hohen Mauern und den Nicht-Shinigami abgegrenzt ist, des weiteren genießen die Krieger Vorteile und ihren Mitglieder speisen sich vor allem aus Angehörigen von Adelsfamilien.
Diese Hintergründe spielen in der zweiten Staffelbox durchaus eine Rolle, gleichzeitig wird aber auch das Leben der einfachen Bevölkerung der Soul Society vermittelt. Diese leben in teils ärmlichen Verhältnissen, Gewalt und Missbrauch scheinen an der Tagesordnung zu stehen. Der einzige Ausweg aus dieser Misere ist die Aufnahme in die Shinigami-Kaste, die aber nur wenigen Außenstehenden ermöglicht wird. Wie wir herausfinden, stammen auch Rukia und und ihr Freund Renji aus eben diesen Verhältnissen und sind als Außenstehende in den Kriegerclan aufgenommen worden.
Viel Spannung, viele Wendungen und viel Action
Neben den ruhigen Episoden, in denen viele Hintergründe der Soul Society und der Shinigami erläutert werden und wir einen guten Einblick in diese Gesellschaft erhalten, gibt es aber auch einen hohen Anteil an Action. Schließlich wollen die Shinigami ihre Gefangene Rukia nicht so einfach hergeben, weshalb sie sich Ichigo und Co. in den Weg stellen. Aus dieser Konstellation entspinnen sich viele Kämpfe, die teils sehr brutal und unerbittlich geführt werden. Der Humor, der in den ersten 20 Folgen vorherrschte, wird zugunsten der ernsten Tonalität etwas zurückgeschraubt, scheint dennoch immer wieder hervor. So bleiben auch die Folgen 21-41 sehr abwechslungsreich und spannend, lediglich ein, zwei Filler-Folgen senken die ansonsten sehr hohe Qualität etwas.
In technischer Hinsicht gibt es im Vergleich zur ersten Box wenig neues zu sagen. Nach wie vor liegt das Bild in der ursprünglichen 4:3 Auflösung der TV-Ausstrahlung vor, eine Nachbearbeitung wurde nicht vorgenommen. Dadurch wirkt das Bild natürlich etwas altbacken, gerade auf einem großen Fernseher macht sich das nicht ganz saubere Bild bemerkbar. Allzu arg wird der Sehgenuss meiner Meinung nach aber nicht beeinflusst. Ein kleines Novum von Bleach: obwohl die Serie schon ihre Jahre auf dem Buckel hat, so liegt neben der deutschen auch die japanische Tonspur bei. Zu diesen lassen sich optional auch Untertitel zuschalten.
Die drei DVDs befinden sich erneut in einem sehr schick aufgemachten Mediabook. Leider ist auch der zweiten Staffelbox kein Booklet oder zumindest ein Episodenguide beigelegt und auch auf den Silberlingen selbst sind keine zusätzlichen Extras zu finden.
Adrian sagt
Nachdem Bleach in den ersten 20 Folgen seine Welt und Charaktere etabliert und die Weichenstellung für eine spannende Fortführung gestellt hat, schafft es der Anime mit den Folgen von Staffelbox 2 jeglichen Ansprüchen gerecht zu werden. Die Geschichte wird gekonnt weiter erzählt und um neue Figuren und eine komplett neue Welt (die Soul Society) erweitert. Obwohl die Handlung immer wieder zwischen den Schauplätzen und Figuren hin und herwechselt, behält der Zuschauer stets den Überblick und wird immer tiefer in den spannenden Strudel aus Kämpfen, Intrigen und Wendungen gezogen. Der Actionanteil ist diesmal enorm hoch, gleichzeitig behält sich Bleach seinen Humor bei und gibt den Figuren genügen Raum und Zeit, um sich weiterzuentwickeln. Technisch muss man hingegen erneut einige Abstriche machen und sich mit dem ursprünglichen 4:3 Format in passabler DVD-Qualität, sowie leider komplett fehlenden Extras und einem stolzen Preis von rund 50 Euro arrangieren.