Sollte man gewisse Spiele boykottieren?
Sollte man gewisse Spiele boykottieren? Ja, man sollte Spiele boykottieren. Es gibt verschiedene Gründe, das zu tun und ich habe 3 Beispiele: Gier, Moral und Medial.
Ende 2017 erschien Star Wars:Battlefront II von EA und der Aufschrei war zurecht groß. Um neue Figuren oder Perks freizuschalten, sollte man entweder sehr, sehr lange spielen oder man kauft es sich einfach mit Echtgeld via Lootboxen. Hier wird von Glücksspiel geredet und da von Abzocke, beides trifft bedingt zu und zurecht waren viele Spieler über diese Methoden empört. Es ging so weit, dass EA schlussendlich zurückruderte und die Echtgeldtransaktionen vorübergehend(!) abschaltete.
Battlefront II
Nachdem man DLCs schon für Abzocke hielt, haben Lootboxen das tatsächlich noch einmal übertroffen, sofern man sie entsprechend einsetzt. Lootboxen an sich müssen nicht unbedingt abzocke sein, wenn sie zum Beispiel nur kosmetische Änderungen enthalten und das Gameplay nicht beeinflussen, kann es einem ja egal sein, wie viel Geld jemand dafür ausgibt, da es ja keinen Vorteil mitbringt. Im Falle von Battlefront II ist das ganze Upgradesystem aber so konzipiert worden, dass man sich durch erhöhten Echtgeldeinsatz einen Vorteil verschafft hätte bzw. verschaffen kann, sollte die Premiumwährung wieder aktiviert werden. Pay-to-win, Microtransactions, Season Pass und free-to-play sorgen schon etwas länger für Gesprächsstoff und es gibt auch positive faire Beispiele. Jedoch wird immer mal wieder die Grenze ausgelotet wie weit man gehen kann um den Spielern noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen und alleine für den Versuch solche dreisten Methoden anzuwenden, sollte man den Publishern klar machen, dass man sich so etwas nicht gefallen lässt.
Kingdom Come: Deliverance
Kingdom Come: Deliverance ist zum Zeitpunkt wo dieser Text geschrieben wurde noch nicht erschienen. Warum gibt es jetzt schon einen Grund es abzulehnen? Es ist heimtückisch, denn den Grund kann nicht jeder kennen. In einem Videobeitrag von der Gamescom 2017 von GameTwo konnte man Daniel Vávra den Mitgründer des Entwicklerstudios (Warhorse Studios) mit einem Burzum T-shirt sehen. Ja und? Das ist eben irgendein Black Metal Shirt. Black Metal hat ohnehin den Ruf stark in die rechte Szene abzudriften, aber Burzum oder besser gesagt Varg Vikernes (es ist ein Ein-Mann Projekt) ist ein Mörder und Rassist. Das ist kein Fall von „er hat mal was gesagt und nicht nachgedacht und sich später entschuldigt“ sondern Varg Vikernes saß 15 Jahre wegen Mordes im Gefängnis und hat rassistische Äußerungen von sich gegeben bzw. sich selbst als Rassist bezeichnet. Daniel Vávra von Warhorse Studios scheint so jemand zu unterstützen und gut zu finden und auch selbst grenzwertige Aussagen zu treffen. Selbst wenn das fertige Spiel keinen Einfluss davon hätte würde man mit dem Kauf des Spiels jemanden unterstützten, der öffentlich einen Mörder und Rassist unterstützt und im schlimmsten Fall selbst etwaige Ansichten teilt. Unternehmen die solche Personen unterstützen, werden von mir knallhart boykottiert.
Call of Duty
Ich habe mich entschlossen niemals ein Call of Duty zu spielen. Ich kann Shooter ohnehin nicht spielen da ich unter Motion-Sickness leide, aber diese Spielereihe lehne ich persönlich schon aus moralischen Gründen ab.
Zugegeben, es fällt mir sehr leicht Call of Duty zu ignorieren, denn das sehr simple Sensationskonzept von permanenter Action ödet mich einfach an und das Setting interessiert mich einfach nicht, sei es damals und nun wieder heute der zweite Weltkrieg oder die nahe Zukunft. Immer spielt man einen ach so heroischen Supertyp(Warum keine Frau?) der in ehrenhafter Mission unterwegs ist. Auslöser war die Flughafenszene in Modern Warfare 2. Ich habe es selbst nie gespielt, aber es ging damals sehr stark durch die Medien und man kann sich besagte Szene auch auf gängigen Videoplattformen ansehen. Ich verachte diese Szene und dieses Spiel so sehr. Es ist eben nicht bedrückend inszeniert mit dramatischer Musik, dass einem das grauen bewusst wird, sondern man erschießt kommentarlos Unmengen unschuldiger Zivilisten.
Da war er, der ultimative Grund Videospiele mitverantwortlich an Amokläufen zu machen. Wie die Zeit nun zeigte gingen die geneigten Videospielhetzer seiner Zeit gar nicht darauf ein, sondern hielten Krampfhaft an Counter Strike fest, was auch nur ein Beleg ihrer Unwissenheit und Ignoranz gewesen ist. In Deutschland ist die Stelle so abgeändert, dass man selbst nicht schießen darf, sonst gibt es einen Game Over, macht aber Spielintern wieder keinen Sinn. Mir ist der Zusammenhang zur „Story“ egal, ein Massaker in dieser Form in ein Spiel zu bringen ist unverantwortlich und einfach nur dumm. Ich frage mich bis heute wie so etwas abgesegnet und veröffentlicht werden konnte.
Vermutlich gibt es Menschen denen so etwas einfach egal ist und die auch Spaß mit diesen Spielen hatten. Teilweise sind die Gründe etwas zu boykottieren auch nicht so offensichtlich. Ich bin aber der Meinung, dass man als Konsument eben doch eine gewisse Macht hat und die spiegelt sich darin wieder, dass wir Produkte nicht blind kaufen sollten nur weil da „Star Wars“ oder „Supergeile-Daueraction“ drauf steht.
Bei SW:BF2 kann ich nur zustimmen.
Die politischen Hintergründe bei Kingdom Come finde ich allerdings fragwürdig mit einzubeziehen… Wird das Spiel besser oder schlechter, wenn „schwierige“ Menschen mitentwickeln? Der TShirt-Kandidat wird ja nicht allein verantwortlich für das gesamte Projekt sein, ich finde es da immer schwierig gleich alle abzustrafen, weil ein Idiot dabei ist. Wenn man natürlich im Spiel was von etwaigen politischen Hintergründen merkt, ist das was ganz anderes, da würde ich auch boykottieren.
Naja und ganze Serien wie CoD zu boykottieren, weil man schon weiß, dass einem da Gameplay eh nicht gefallen wird.. klar, ist halt Geschmackssache, ich spiele ja auch kein Fifa ^^ Die berühmt-berüchtigte Flughafenszene würde ich aber eher in andere Debatten werfen, da sie (wenn überhaupt) nur für einen einzigen Teil der Serie einsteht.