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Wie bekannt gegeben wurde, wird Katsuhiro Harada zum Jahresende Bandai Namco verlassen. In seinen mehr als 30 Jahren hat Harada verschiedenste Rollen beim japanischen Publisher inne gehabt, darunter Executive Game Director, Chief Game Producer, Marketing Director und General Manager. Bekannt wurde er vielen vor allem als kreativer Kopf der Tekken-Reihe, die er seit 1994 begleitet. In


Zocken in den 90s – Schummelmodule, Cheat Codes und Raubkopien

Es war 1990 und die Mauer existierte nur noch in den Köpfen der Menschen. Ich war noch recht klein, was sich bis zum heutigen Tag nicht großartig verändert hat. Dieses Jahr sollte aber mein Leben entscheidend verändern und dies anders, als bei der restlichen Bevölkerung. Kaum mit dem Verständnis dafür, was ich gerade erblickte, stellte sich das Nintendo Entertainment System mir vor. Mein Cousin, bei dem ich zu Gast war, spielte gerade Mega-Man. Ja, Mega-Man ist wohl meine erste große Liebe gewesen und das nicht unbedingt, wegen seinem gigantischen Blaster.

So ging alles los

Ich durfte trotz fehlendem Verständnis für das neue Medium zum Controller greifen und ein paar Minuten spielen. Verdammt war das schwer…. Nichtsdestotrotz, die Begeisterung war geboren und das NES hielt noch im selbem Jahr Einzug bei mir. Etwas wie Taschengeld kannte ich in so jungen Jahre noch nicht, aber meine Spielesammlung war dennoch beträchtlich. Ob Captain Planet, Hook, Kung Fu, Super Mario Bros. 1 und 3 sowie Teenage Mutant Ninja Turtles, es fehlte mir an nicht. Wenn ich Bedenke, dass ich heute mit ca. 1000 Spielen kein Einfall habe, was ich beginnen soll….

Mitte der Neunziger wurde ich nun langsam zum Teenager, hegte aber weiterhin die Leidenschaft für Superhelden-Geschichten aller Art. Das Super Nintendo war zu Weihnachten 1993 bei uns eingezogen und sollte das NES schnell ablösen. Dort waren Superhelden sowie Trickfilmadaptionen beheimatet und endlich konnte ich mit Spider-Man durch Manhatten schwingen und mit den Power Rangers Ivan Oz aufhalten. Mein wohl liebstes Spiel war aber Star Fox/ StarWing, welches nie langweilig wurde. Wenn ich bedenke, dass ich mit Star Fox Zero nur zwei komplette Durchgänge gemacht habe, erschreckend für die IP.

Illegale Kopien, Cheat Codes und Schummelmodule

Zwischen 1994-1997 wuchs meine Sammlung der Games immer weiter an und ich war die Nummer 1 bei den Jungs – was meinen Games geschuldet war. Irgendwie kam ferner, ohne dass ich ihn wirklich wollte, noch ein Gameboy hinzu. Aber Spiele waren verdammt teuer, was meine Begeisterung für die Materie sich nicht immer eingestehen wollte. Neben billigen Angeboten in Kaufhäusern, die mich zu Theme Park, Battletoads in Battlemaniac oder Rise of the Robots brachten, war unser Nachbarland Polen immer eine gute Quelle. Die Polen hatten meinen Zeitgeist schnell erkannt. Module mit 1000 in 1 Spiele waren im Umlauf. Woher die 1000 Spiele kamen? Man nahm von ca. 100 Spielen immer einen neuen Level, benannte ihn irgendwie und ein neues Spiel war geboren. Als Jugendliche hatte es mich nicht wirklich gestört, die Schummelei war dennoch offensichtlich. Ich besaß einige dieser Module, schwenkte später aber auf die 16 in 1 Varianten um, da dort die Titel vernünftig verbaut wurden. So kam ich zudem an Games, die hierzulande nicht im freiem Verkauf waren, wie unter anderem Mortal Kombat 2. Durch den Super GameBoy, welcher das Spielen von Gameboy Modulen auf dem Super Nintendo ermöglichten, kam ich kaum noch vom Fernseher weg. Mit dem Nintendo 64 hörte dies aber langsam auf und meine investierte Zeit wurden weniger, die gleichzeitig von anderen Interessen einverleibt wurde (diese Kolumne erspare ich euch aber lieber).

Man hörte auch nichts mehr von Schummelmodulen, die auf dem Super Nintendo und Sega Mega Drive Hochkonjunktur hatten. Ich besaß keines, war aber ein Freund von Passwörtern und Cheat Codes. Denn die Spiele seinerzeit waren deutlich schwerer und nicht immer fair. Es gab aber auch Games, die ließen das Schummeln schier nicht zu. Die pure Verzweiflung ereilte mich in der Gameboy Variante von Terminator 2. Die Adaption des Filmes, den ich sehr liebe, bekam ich zusammen mit dem Handhelden selbst geschenkt. Das Problem war nur, Terminator 2 war komplett auf englisch und verlangte eine gewisse Reihenfolge, Türme zum Niederfall zu bringen. Da ich selbst erst in der 7. Klasse mit der englischen Sprache begann, da die Priorität seinerzeit noch nicht erkannt wurde, versagte ich lange am ersten Level der Adaption. Heutzutage würde man ins Internet schauen, damals halfen oftmals Zeitschriften, aber auch nur, wenn der Release des Spiels noch recht frisch war. Nun gut, irgendwann wurde die Reihenfolge durch das Abarbeiten mehrerer Kombinationen aufgelöst. Über den dritten Level kam ich dennoch nie hinaus…. Und so erging es mir mit vielen Spielen aus der Ära des Gameboys.

Der Höhepunkt der Cheat Codes kam aber erst mit der Wandlung der PCs vom Arbeits- zum Spielemedium. Weihnachten 1995 bekam ich einen PC, wohl auch, weil mir eine schwere Zeit bevorstand. Und ich investierte die mögliche Zeit sehr gut in den Rechner. Ich packte ihn mit Viren voll und löschte wichtige Dateien, sodass Windows 3.11 nicht mehr startete. Wenn ich es mal nicht vermasselte, spielte ich vorinstallierte Titel wie Sid Meier’s Civilization, Kings Quest und meine absoluten Highlights – Sid Meier’s Colonization sowie von LucasArts Sam & Max: Hit the Road. Für Letzteres kaufte ich mir sogar ein Lösungsbuch, die immer mehr Absatz in der Gamerwelt fanden. Selbiges tat ich später noch einmal bei The Legend of Zelda: The Ocarina of Time. Zu Zeiten des Super Nintendos war man da noch recht sorgenfrei, denn große JRPGs hatten ihren Spielberater gleich im Kauf inbegriffen.

Auf dem PC brauchte ich wiederum keinen Spielberater oder Lösungshefte, denn dort waren Cheat Codes an der Tagesordnung. Sie waren in diversen Magazinen abgedruckt und verliehen als eine mögliche Option dem Charakter die Unsterblichkeit. Es gab also keine Grenzen mehr, wenn nicht gerade ein Bug in die Quere kam, oder das Spiel einfror bzw. abstürzte. Probleme, die viele Gamer noch heute am PC kennen.

Trotz des Nintendo 64, welches mir Spiele wie Blast Corps, Lylat Wars und Super Mario 64 bescherten, nahm der PC eine immer wichtigere Rolle ein. Auf dem Schulhof handelten Jugendliche mit Raubkopien, was bedeutete, keine 50-100 DM mehr für einen Toptitel ausgeben zu müssen. Man musste nicht einmal mehr nach Polen fahren, um günstig an solche Games heranzukommen. Woher diese Kopien genau stammten, war schlichtweg egal, man hinterfragt nichts und wollte lediglich wissen, ob derjenige an Spiel XY herankäme – was zumeist auch klappte.

Aber mit dem Verlassen der Schule und dem Einstieg in das Berufsleben kam auch hier schnell ein Schlussstrich – zumindest bis zur Wii, die mir die Begeisterung wieder zurückbrachte.

Erinnerungen einer Zeitzeugin

Natürlich ist die Zwischenüberschrift eher witzig und überspitzt gemeint, aber ich muss sagen, ich vermisse diese Zeit. Rückblickend war das Zocken irgendwie anders – besser. Selbstverständlich lag dies nicht an den Spielen selbst, sondern eher daran, dass der lokale Multiplayer zumindest auf den Nintendo Konsolen noch eine Bedeutung hatte. Irgendwie war in den Ferien und an Wochenenden meine Bude immer voll. Man tauschte sich mehr über ein Weiterkommen im Spiel aus oder borgte sich über viele Ecken Versoftungen, die niemand in der näheren Umgebung hatte. Wir gingen sogar in Kneipen und verpulverten die paar Mark, die wir uns mühsam erspart hatten. Es war schon ein grandioses Gefühl, tagsüber an einem Spielautomaten Beat’em’ups zu zocken, für die wir noch deutlich zu jung waren.

Und heute… Ich sitze vor 50 Spielen die ich irgendwann mal begonnen habe und weiß nicht, was ich zocken soll. Hinzukommen die Verpflichtungen, die man als Kind einfach nicht hatte. Und wenn ich heute noch an Studios wie Virgin, Acclaim oder Ocean Software denke, verfalle ich gleich wieder in Nostalgie. Letztlich muss ich jedoch zugeben, meinem Snes Classic Mini habe ich bislang kaum Beachtung geschenkt und ein N64 Classic Mini werde ich mir erst gar nicht zulegen. Aber der Begriff Retro missfällt mir noch heute, denn eigentlich ist es das Lebensgefühl einer für mich unbeschwerten Zeit.

Und mit diesen letzten Worten lasse ich die 90s noch ein Stück weit hinter mir, denn das Jahr 2018 will langsam begrüßt werden.

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2 Responses to Zocken in den 90s – Schummelmodule, Cheat Codes und Raubkopien

  1. Christian sagt:

    Das waren damals schöne Zeiten als man noch Zeit hatte 50 Spiele auf einmal zu spielen 😀 Allen einen guten Rutsch ins neue Jahr 🙂

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