Super Lucky’s Tale REVIEW
Das 3D Jump’n’Run Genre ist bei vielen Gamern sehr beliebt und als zeitlos erachtet. Vor allem bei jenen, die bereits das ältere Semester erreicht haben, finden die Spiele großen Anklang. Oftmals schwelgen diese geradezu in Erinnerungen aus ihrer Kindheit mit all den Helden, die seinerzeit 3D für Jump’n’Run salonfähig gemacht haben.
Doch leider gibt es hier aktuell nur sehr wenige Vertreter, die eine Nennung verdienen. Doch woran liegt das? Es mag evtl. viele kleine Gründe dafür geben, aber einer ist offensichtlich… Der Benchmark in diesem Genre ist hoch, verdammt hoch! Denn kein Geringerer als Super Mario höchstpersönlich gibt diesen seit zwei Jahrzehnten vor. Was die Japaner anfassen funktioniert bedingungslos, als könnten sie die Wünsche vorab von den Augen der Spieler ablesen. Nintendo setzt hier die Standards und nur wenige Entwickler und Publisher sehen genügend Potenzial in ihren eigenen Fähigkeiten, an dem besagten Thron zu rütteln.
Es wird Fuchsig
Vielleicht gibt es aber nun endlich ein Lichtstrahl am Horizont, der anderen Konsolenbesitzern ermöglicht, das Gerne für sich zu entdecken, ohne eine Nintendo-Plattform erwerben zu müssen. Ein kleiner niedlicher Fuchs namens Lucky nimmt sich der XBox One an. Doch worum genau geht es eigentlich in Super Lucky’s Tale? Die Story ist recht schnell und simpel erzählt. Eigentlich dreht sich alles um das „magische Buch der Geschichten“, mit welchem wir uns von Welt zu Welt teleportieren können. Hinzu gesellt sich eine durchtriebene Katzenbande, die uns das Leben schwer macht und ein Bösewicht Namens Jinx, der die Welt verändern will – natürlich nicht zum positiven.
Das Spiel besteht aus vier unterschiedlichen Hub Welten, über die wir in verschiedene Level gelangen. Das Ziel ist es, Kleeblätter zu sammeln. Wir bekommen Kleeblätter durch den Abschluss eines Levels oder durch das Sammeln der L-U-C-K-Y Buchstaben, was in ähnlicher Form auch schon aus Donky Kong Country bekannt ist. Weitere versteckte Kleeblätter erhalten wir durch eine besondere Aufgabe, die uns auferlegt wird. Insgesamt kann man 99 Kleeblätter sammeln.
Und diese werden dringend benötigt, denn die einzelnen Zwischenboss-Kämpfe gegen die Mitglieder der Katzenbande erfordern eine gewisse Anzahl an Kleeblätter, welche wir nachhaltig sammeln. Die Level selbst wechseln gelegentlich von einer zweidimensionalen in eine dreidimensionale Darstellung und natürlich umgekehrt. Das sorgt für ein wenig an Abwechslung im Spielverlauf und lockert einige Minigame-Passagen auf, wenngleich der Schwierigkeitsgrad viel zu einfach ausfällt. Nur sehr selten wird es passieren, dass eine wirkliche Herausforderung anklopft. Lediglich die Bossgegner verlangen ein wenig spielerisches Know-how.
Ein kleiner Blick fällt dort auf die Rätseleinlagen. In der ersten Welt müssen wir beispielsweise kleine Staturen auf die markierten Felder schieben. Haben wir das geschafft, bekommen wir ein Kleeblatt zur Belohnung. Doch wer glaubt, das nur das erste Rätsel leicht ist, der irrt gewaltig. Gefordert wird man zu keiner Zeit. Nach wenigen Sekunden ist die Lösung praktisch so offensichtlich, dass man sich als erfahrener Spieler an vielen Stellen etwas mehr an Herausforderungen wünscht.
flauschiger Umfang?
Kommen wir nun aber von den leichten Passagen des Spiels, zu dessen Umfang. Dieser ist recht überschaubar, was der günstige Preis von Super Lucky’s Tale fast vermuten lässt. Geht es um das Durchspielen der Story, kann man mit einer Spielzeit von ungefähr 4 bis 6 Stunden rechnen. Will man stattessen alle Kleeblätter sammeln, können es noch einmal gut 2 bis 3 Stunden mehr werden. Mit 4 Welten und 99 Kleeblättern ist Super Lucky’s Tale maximal im soliden Bereich des Möglichen. Einen Mehrspiele-Modus egal ob lokal oder online sucht man vergebens. Das Fernbleiben beider Features verspielt einiges an Potenzial und zusätzliche Spielstunden, die man gerne zusammen mit Freunden investiert hätte.
Durch den besonders leichte Schwierigkeitsgrad wird das Spiel jedoch auch an keiner Stelle langatmig oder streckt künstlich die Spielzeit. Wo andere Spiele durch erneute Wiederholungen Spielzeit erschummeln, ist bei Super Lucky’s Tale alles ehrlich abgerechnet.
Technik
Grafisch liefert uns das Jump’n’Run eher mittelmäßige Kost. Klar, das Spiel wurde in 4K für die Xbox One X optimiert, aber trotz der Comic Welt und der abwechslungsreichen Schauplätze mangelt es hier und da an Details. Darüber hinaus gibt es einige unsaubere Schatten. Ich traue zwar der Xbox One X einiges zu, aber zaubern kann auch sie noch nicht. Somit wird Super Lucky’s Tale dort ebenfalls eine solide Vorstellung geben.
Immerhin läuft das Spiel stets flüssig und rund. Was mich zwischendurch allerdings genervt hat war die Kamera, welche sich nicht 360 Grad um den Charakter drehen lässt. Dadurch wurden in einigen Passagen gerade die Sprungeinlagen zur Geduldsprobe.
Doch trotz der vielen kleinen Schwächen hat es der kleine Fuchs immer wieder geschafft, dass ich mich mit einem Lächeln im Gesicht von einem ins andere Level gestürzt habe. Die Bösewichte konnte ich zu keiner Zeit als solche erkennen bzw. wahrnehmen. Vieles wirkte einfach zu niedlich! Bei Fuchs Lucky war es nicht schlimm, diesen sollen wir ja mögen, aber Bosse gleich mit zu verniedlichen?
Nun gut, die Klangkulisse macht einiges wieder wett und ist gut darauf eingestimmt worden, das bunte Abenteuer auf der Xbox One bestmöglich zu begleiten.