Legend of Legacy REVIEW
Und wieder schafft ein JRPG seinen Weg aus Japan in den Westen auf den Nintendo 3DS. Mit dem klangvollen Namen Legend of Legacy, was so viel wie die Legende des Vermächtnis bedeutet, regte das Spiel gleich Interesse bei mir. Außerdem waren viele namenhafte Personen an der Entwicklung beteiligt, unter anderem Leute aus dem Team von Chrono Trigger, Final Fantasy XIII oder Secret of Mana. Zudem erinnerte die Grafik an einigen Stellen an Bravely Default, welches ich damals viele Stunden gezockt habe. Warum Legend of Legacy aber ganz anders ist und auf seine ganz eigene Weise trotz einiger Schwächen überzeugen kann, habe ich mir für euch angeschaut!
Eine Legende – Sieben Wege
Bevor die Story einen in ihren Bann ziehen kann, steht man erstmal vor der Qual der Wahl, ohne genau zu wissen, wofür eigentlich. Denn bevor man sich auf die Reise gibt, muss man seinen Protagonist oder seine Protagonistin aus insgesamt sieben Helden auswählen. Angefangen beim Abenteurer Liber auf der Suche nach Schätzen über das Mädchen Bianca mit Amnesia bis hin zum Froschprinzen Filmia ist wohl für jeden etwas dabei. So starten alle Abenteurer mit ihrer eigenen Geschichte und ihren eigenen Zielen in ihr Abenteuer, allerdings freundet man sich schnell mit zwei weiteren Hauptcharakteren an und beginnt seine Reise auf die sagenumwobene Insel, deren Erscheinen bereits in Legenden angekündigt wurde. Während die Hauptstory leider eher in den Hintergrund rückt, stehen dafür die persönlichen Geschichten der einzelnen Charaktere im Vordergrund. Insgesamt bietet Legend of Legacy viele interessante Blickwinkel und Dialoge, wobei an einigen Stellen auffällt, wie sehr die eigentliche Geschichte um die Insel und Legende eigentlich im Hintergrund stehen. Schade eigentlich, da der Aufhänger interessant gestaltet ist und dann leider enttäuscht.
Nichts dem Zufall überlassen … oder doch?
Auch wenn Legend of Legacy aussieht wie so viele andere JRPGs, besitzt es doch ein eher ungewöhnliches Gameplay. Da die Insel natürlich nicht nur mit Träumen und Legenden lockt, sondern auch von Monstern bewohnt wird, geht es relativ schnell und oft ins Gefecht. Das wohl Überraschendste: Es gibt weder Stufen, noch Level oder Erfahrungspunkte, welche die Charaktere, deren Eigenschaften und Fähigkeiten verbessern. Stattdessen erfolgt die Verbesserung der Attribute wie die altbekannten Lebenspunkte, Mana, Angriff und Verteidigung zufällig mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit nach den Abschluss von Kämpfen. Auch wenn das jetzt kompliziert klingen mag, fühlt es sich eigentlich wie das altbekannte Erfahrungspunktesystem an. So bringen stärkere Gegner und Monster nicht größere Mengen an Erfahrungspunkten, sondern erhöhen stark die Wahrscheinlichkeit, bestimmte Parameter zu verbessern.
Natürlich kann man auch jede Menge Fähigkeiten erlernen, die ähnlich wie beim etwas älteren Final Fantasy Tactics von den verwendeten Waffen abhängen und so erlernt werden können. Diese lassen sich später im rundenbasierten Kampfsystem einsetzen und sorgen für viele Möglichkeiten und Abwechslung. Zusätzlich ermöglicht das Austauschen der Mitstreiter und das Erstellen von Formationen die bestmöglichste Zusammenarbeit, um bestimmte Schwerpunkte bezüglich der Fähigkeiten oder Parameter festzulegen. Da auch die Monster alle möglichen Fähigkeiten besitzen und teilweise gar nicht so einfach zu besiegen sind, sieht man ohne richtige Strategien öfter den Game Over Bildschirm als man denkt. Im späteren Verlauf erhält man zudem unabhängig von seinem Hauptcharakter Zugriff auf verschiedene Zauber in Zusammenhang mit den Elementen der Insel, die einzigartige Fähigkeiten wie Heilung oder öfter einsetzbare Spezialfähigkeiten ermöglichen. Aber wie bereits zu Beginn des Spieles wird man hier vor die Qual der Wahl gestellt und kann sich jedes Mal entscheiden, in welche Richtung es gehen soll. So bietet das auf den ersten Blick typische JRPG-Gameplay viele interessante Details um eigene Taktiken zu entwickeln.
Natürlich besteht das Leben nicht nur aus Kämpfen, sondern auch aus dem Erkunden von verschiedenen Dungeons und dem Erledigen von Nebenquests. So findet man leider nicht wie in Legend of Zelda seine Karte, sondern zeichnet und erweitert diese selber, sobald man neuen Teile der verschiedenen Dungeons entdeckt. Besonders interessant ist der Handel mit den Karten, für die nicht nur Geld, sondern manchmal auch interessante Ausrüstungsgestände herausspringen können.
Legendäre Töne
Wie bereits erwähnt erinnert Legend of Legacy stark an Bravely Default und zeigt sich ähnlich abwechslungsreich bei Kämpfen, Dungeons, Monstern und Landschaften. Alles läuft ohne Ruckeln flüssig und detaillreich. Animierte Filmsequenzen oder etwas ähnliches sucht man allerdings vergeblich, stattdessen wird die gesamte Story in Ingame-Grafik gezeigt. Dadurch ist die grafische Präsentation durchgängig gut, ohne allerdings besondere Sequenzen zeigen zu können, die sonst gerne hervorstechen.
Wie die Überschrift schon vermuten lässt, weiß nicht die Grafik, sondern ganz besonders der Soundtrack zu begeistern. Dieser zeigt sich mit zahlreichen stimmungsvollen und passenden Stücken abwechslungsreich und klingt einfach nur episch. Etwas schade ist hingegen die komplett fehlende Sprachausgabe mit Ausnahme der kurzen Gebietsbeschreibungen. Eigentlich traurig, da grade die Charaktere im Vordergrund stehen und wenigstens die wichtigsten Dialoge mit Vertonung die Story wichtiger hätten wirken lassen.