Dr. Mario – Miracle Cure REVIEW
Mittlerweile gibt es schon eine ganze Palette an Spielen mit dem rot gekleideten Klempner hinterm Schnauzbart. Eines der ersten Spielreihen mit Nintendos Maskottchen stammt aus dem Jahre 1990 und zeigt Mario von seiner wissenschaftlichen Seite als Mediziner. Als Dr. Mario erschien, wollte es sicherlich an dem vorangegangenen Erfolg von Tetris anknüpfen – zeigen sich doch gewisse Parallelen zu dem absoluten Gameboy Klassiker. In dem neusten Dr. Mario mit dem Beinamen Miracle Cure ist…
…vieles frisch und doch so vertraut
Genau wie bei dem bewährten Penicillin, sieht man auch bei bestimmten Spielemarken keinen Grund großartig etwas zu verändern. Warum auch? Es gibt einfach gewisse Games, die nahezu zeitlos allem Fortschritt trotzen können und sich durch die Jahrzehnte schlängeln, ohne an Reiz zu verlieren. So etwas passiert nur mit Spielen, die tatsächlich auf einer grandiosen und zugänglichen Grundidee basieren und Generation um Generation unterhalten können. Nicht umsonst werden solcherlei Titel oftmals „geklont“ und in 1000 Varianten auf zig Plattformen angeboten wie beispielsweise Tetris. Mit Dr. Mario ist es ähnlich. Der uns eigene Knobelurinstnkt wird bei dieser Spielreihe hervorragend angesprochen und birgt Suchtpotenzial (jaja, Doktoren…). Natürlich kommt auch Dr. Mario – Miracle Cure nicht ohne eine Frischzellenkur daher. Schließlich ändert sich die Darreichungsform auch bei Medizin. Im neusten Dr. Mario Streich ist dies jedenfalls sehr gut gelungen – doch erstmal auf Anfang!
Das Spielprinzip ist nach wie vor das Gleiche – ein- bzw. zweifarbige Kapseln fallen wie bei Tetris herab und treffen, auf Knopfdruck gedreht oder umgedreht auf verschiedenartige Viren. Diese zu zerstören ist das erklärte Ziel von Dr. Mario, bei dem Ihr mithelft. Treffen nämlich immer vier Blöcke einzelner Farben in einer Reihe aufeinander, verschwindet diese Reihe. Egal welchen der Modi in Dr. Mario gespielt wird – immer ist es Ziel alle Viren auf diese Art und Weise zu vernichten. So legt ihr im Optimalfall Virus um Virus frei, um es dann mit herabfallenden Kapseln zu zerstören. Hier ist natürlich durch die verschiedene Färbung immer ein vorauschauendes Handeln gefragt. Die nicht verschwindenden Kapselreste verbleiben nämlich an Ort und Stelle oder fallen gar weiter herab und blockieren evtl. andersfarbige Viren. Immer ist es notwendig, vier oder mehr gleichfarbige Kapsel (-reste) und/oder Viren aneinanderzureihen, um diese verschwinden zu lassen. Aber Obacht – wie bei Tetris ist das Erreichen des oberen Randes das Ende dieser Heilungsrunde!
Das einfache Prinzip des Spiels sollte nun klar sein – aber wie in der Medizin auch gibt es auf bei Games eine Weiterentwicklung. In Dr. Mario – Miracle Cure stehen euch nach nunmehr 25 Jahren sogenannte Wundermittel zur Verfügung. Jetzt kann mit jeder Vierer-(oder mehr)Kette eine Leiste aufgeladen werden, die bei Höchststand ein zufälliges Wundermittel anstatt einer Kapsel auf die Viren fallen lässt. Hier gibt es beispielsweise die Möglichkeit eine „Bombe“ zu erhalten, die einen bestimmten Bereich von Viren und Kapseln befreit. Ferner gibt es auch eine spezielle Einzelkapsel namens „Kapsel-Ex“, die in einer Viererkette derselben Farbe alle gleichfarbigen Kapseln zerstört und somit Platz schafft. Ein paar andere Kapseltypen sind auch mit von der Partie, die aber alle den Effekt des Platzschaffens haben, um sich nicht zu schnell mit den herabfallenden Kapseln zu verzetteln.
Medizin liegt in der Familie
Ja, ihr habt richtig gehört, die beiden Brüder machen früher oder später alles gemeinsam. Auch Luigi ist nunmehr mit von der Partie. Aber dieser bringt seine ganz eigenen Pillen mit. Und wie könnte es anders sein haben diese eine L-Form, bestehend aus zwei „normalen“ Kapseln. Im Grunde genommen ist bei den Leveln mit Dr. Luigi alles gleich bis auf die Form der kleinen Helfer. Das hat jedoch zur Folge, dass eine ganz andere Taktik angewandt werden muss, die zudem aber auch ein etwas anderes Spielgefühl mit sich bringt.
In Dr. Mario – Miracle Cure finden wir eine Reihe von diversen Modi um uns von unserer Langeweilekrankheit zu heilen. Der Hauptmodus ist wohl das sogenannte „Wundermittel-Versuchslabor“. Hier finden wir unter den drei Reitern „Standard“, „Spezial“ und „Anfänger“ insgesamt 50 Level unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen. Während die zehn Level unter Anfänger Tutorialcharakter haben, finden sich bei Standard und Spezial jeweils 20 Level mit verschiedenen Grundeinstellungen. Die Schwere eines Levels richtet sich zum einen nach der Anzahl der vorhandenen Viren und zum anderen nach dem Falltempo der Kapseln. Ebenfalls ist durch eine farbliche Markierung zu erkennen, ob man mit Dr. Mario-Kapseln oder die L-förmigen Luigi Kapseln heilt. Diese sind entweder rot oder grün unterlegt. Blau markiert dabei den Versus Modus gegen einen CPU. Wenn ihr gegen einen anderen Doktor heilt, dann gibt es neben den Wundermitteln noch die zeitlich begrenzten Sabotageitems. Ein sogenannten Transfernatikum spiegelt beispielsweise die gegnerische Steuerung. Der Inhibitor blockt des Weiteren das Drehen der Kapseln und der Akzelerator erhöht das Falltempo.
Bei dem Modus „Rezept nach Mass“ (man sehe über die falsche Rechtschreibung hinweg) kann man sich den Spielverlauf ein wenig modifizieren. Zur Auswahl steht bei den jeweiligen Doktoren entweder das Endlosspiel, mit immer neu erscheinenden Viren oder das vs. CPU Spiel. Hier müsst ihr einfach alle Viren schneller als der Gegner besiegen. Bei beiden sind die Wundermittel an- und abschaltbar. Der dritte Modus zeichnet sich wohl durch die allseits beliebte Bazillenjagd. Dem ein oder anderen mag sie aus Dr. Kawashimas Gehirnjogging bekannt sein. Hier wird im Gegensatz zum Hauptspiel mit dem Touchscreen gesteuert. Ein weiterer Unterschied ist, dass Kapselreste beim Nachrutschen wieder verschoben werden können. Auch fallen mit der Zeit bis zu drei Kapseln gleichzeitig herab – mit dem Touchpen aber kein Problem. Bei der Jagd können im Gegensatz zu den beiden anderen Modi sowohl Bazillenlevel als auch Falltempo vorab bestimmt werden.
Der Doktor operiert international
Was beim Single Player schon gegen die CPU erprobt ist, kann auch gegen Spieler aus der ganzen Welt getestet werden. Im „Online“-Modus könnt ihr euch ins Nintendo Network einloggen und gegen Doktoren aus der ganzen Welt spielen. Zur Modiwahl stehen euch entweder normale oder L-Kapseln und ob mit oder ohne Wundermittel gespielt wird. Zudem könnt ihr die vier Ranglisten anschauen. Doch auch der lokale Multiplayer kann sich sehen lassen. So ist gar die Möglichkeit gegeben, selbst ohne Cartridge gegen- oder sogar miteinander zu zocken. Als Modi stehen euch entweder das Zeitspiel (wer killt zuerst alle Viren) mit den beiden Kapseltypen und frei wählbaren Schwierigkeitsgrad zur Verfügung oder ihr legt bei Bazillenjagd auch einmal gemeinsam die Kapseln auf die Viren. Selbstverständlich geht auch hier die Competition mit zufälligem Schwierigkeitsgrad.
Die Präsentation der neusten Wunderheilung ist nicht gerade überragend. Den 3D-Effekt bietet das Spiel nur in der Menüübersicht und auch sonst kommt der Titel eher karg daher. Zwar werden einige bunte Farben geboten, aber als Augenschmaus kann man Dr. Mario – Miracle Cure leider kaum bezeichnen. Aber da bei diesem Spiel die Konzentration ohnehin nur auf die Kapsel und Viren fixiert ist, hat man nicht die Bohne das Gefühl irgend etwas zu missen – es funktioniert einfach!