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Mermaid Legend REZENSION


Mit Evil Dead Trap (1988) ist Regisseur Toshiharu Ikeda ein kleiner Kultfilm gelungen. Die bizarre Splatterorgie, die gleichzeitig eine Hommage an – der Name legt es nahe – Sam Raimis Evil Dead/Tanz der Teufel sowie anderen Genrevertretern ist, ist dank einer vor einigen Jahren erfolgten Neuauswertung fürs Heimkino mittlerweile auch vielen westlichen Genrefans ein Begriff. Entsprechend ist das Interesse am restlichen Werk des leider schon vor rund 15 Jahren verstorbenen Regisseurs immens gewachsen. Abseits von Evil Dead Trap ist bislang aber eigentlich nur noch Ikedas Scent of a Spell (1985) via Third Window Films verfügbar. Selbst wenn man die Umwege über Importe aus Asien gehen will, guckt man ganz schön in die Röhre. Ein Film, der schon vor der aktuellen Neuentdeckung Ikedas immer wieder genannt wurde, galt gar als komplett verschollen: Mermaid Legend (1984).

Als vor einigen Jahren eine Filmrolle auftauchte, war dies also eine kleine Sensation und schürte die Hoffnungen auf eine Wiederveröffentlichung. Im vergangenen Jahr wurde der Film im Rahmen diverser Filmfestivals erstmals seit seiner ursprünglichen Veröffentlichung wieder aufgeführt, Anfang des Jahres folgte eine Blu-ray-Veröffentlichung von Third Window Films und jetzt legt auch Rapid Eye Movies mit einem Release für Deutschland nach.

Rache


Migawa (Mari Shirato) und ihr Mann Keisuke (Jun Etō) führen ein recht einfaches Leben. Wie so viele andere auch, verdient sich das in einem Fischerort lebende Ehepaar seinen Unterhalt mit dem Tauchen nach Muscheln. Während Migawa ohne jegliche Ausrüstung auf minutenlange Tauchgänge geht und den Meeresboden nach Beute absucht, wartet ihr Mann auf dem Boot, um seine Frau auf Kommando wieder an die Oberfläche zu ziehen. Doch nicht nur aufgrund des ohnehin schon mühsamen Unterfangens drohen noch härtere Zeiten anzubrechen. Eine Baufirma plant die Errichtung eines Kernkraftwerks an der Küste und würde damit die Existenz vieler Menschen auf einen Schlag vernichten. Keisuke spricht sich öffentlich und rabiat gegen die Pläne aus und wird dafür schließlich ermordet. Migawa kann entkommen und sinnt fortan nach Rache.

Bevor Toshiharu Ikeda mit Mermaid Legend unter dem seinerzeit neu gegründeten und einigermaßen vom japanischen Studiosystem unabhängigen Label Director´s Company drehte, fertigte er für Nikkatsu einige dem Roman Porno zugehörige Werke an. Anleihen davon sind auch in Mermaid Legend zu finden, welches ein recht eigenwilliges Amalgam aus verschiedenen Stilrichtungen ist. Neben durchaus zeigefreudigen Sexszenen beeindrucken heute vor allem noch die wunderschönen Unterwasseraufnahmen, die meinem Verständnis nach nicht in einem Pool oder Wassertank, sondern wirklich vor Ort im Meer gedreht wurden.

Erst zur Filmmitte hin wechselt der bis dato recht ruhige Film seine Tonalität und entspinnt eine kompromisslose Rachestory, in der Migawa Jagd auf all jene machen, die ihr und ihrem Mann Unrecht getan haben. Ein bisschen Yakuza und eine heute sehr augenscheinliche Kritik gegenüber der Atomindustrie ist auch zu finden, garniert mit einer Spur Übernatürlichem, das zwar im Hintergrund rauscht, aber nie so richtig zum Tragen kommt.

Erlösung


Mermaid Legend ist ein seltsamer Film, im guten wie im schlechten. Die Geschichte nimmt nur langsam Fahrt und als Genrefan mit Vorfreude auf ausufernde Gewaltexzesse muss man sich ganz schön lange gedulden. Insbesondere wenn man von Evil Dead Trap kommt und eine ähnliche Explosion der Grausamkeiten erwartet, ist man hier aber falsch. Zwar kommen die berühmt-berüchtigten Blutfontänen zum Einsatz und färben nicht nur Migawa und ihre Opfer, sondern auch Räume dunkelrot. Bis es so weit ist, dauert es aber und so ausufernd wie in Ikedas wohl nach wie vor bekanntesten Film wird es nie.

Und dennoch umhüllte Mermaid Legend lange der Ruf nach einem sehr harten, sehr grausamen Film. Das liefert der Film zumindest auf inszenatorischer Ebene nicht. Gerade das Finale wirkt aus heutiger Sicht fast schon dilettantisch, sieht man doch eindeutig, wie Migawa ihre Opfer nie wirklich mit der Waffe ihrer Wahl trifft. Da kann man drüber schmunzeln, wenn man nicht allzu sehr in die Figur und ihr Schicksal investiert ist. Dennoch hat der Film die Kraft, einen ganz schön runterzuziehen und einmal mehr die Frage aufkommen zu lassen: was steht am Ende der Rache? Erlösung? Noch mehr Leid?

Mehr als die Genreelemente hat mir bei meiner erstmaligen Sichtung die Kritik an der Atomindustrie zugesagt. Von dieser wurde ich ziemlich überrascht, denn das wenige, was ich zuvor über den Film wusste, hat sich so gar nicht mit diesem Aspekt befasst. Sicherlich stärkt da heute auch sehr der Eindruck des elften März 2011, dem großen Erdbeben und anschließenden Tsunami, Fukushima und TEPCO. Die nach wie vor nur zu Teilen gesellschaftlich wie politisch aufgearbeitete Katastrophe schwingt unweigerlich mit und ist für mich fast schon der interessanteste Aspekt. Wie Ikeda seinerzeit nämlich durchaus richtig analysiert hat, gehen Gier, Baufirmen und die Yakuza Hand in Hand und scheren sich nicht viel um das Schicksal einzelner Menschen.

Stilsicher


Gewohnt gelungen ist die audiovisuell gelungene Blu-ray von Rapid Eye Movies. Diese ist 1:1 mit der von Third Window Films identisch und besitzt die gleiche Ausstattung an Extras und technischen Details. Hierzulande bekommt man zusätzlich noch deutsche Untertitel, der Film selbst liegt im japanischen O-Ton vor. Zu den Extras gehören ein Interview mit Autor Takuya Nishioka, welcher über seine Arbeit am Film und mit Regisseur Ikeda spricht und interessante Hintergrundinformationen und Anekdoten bereithält. Weiter in die Tiefe geht der Audiokommentar von Jasper Sharp und Tom Mes, ihresgleichen zwei der bekanntesten und profiliertesten Filmkritiker mit Schwerpunkt auf das asiatische und insbesondere japanische Kino. Und es gibt ein sehenswertes Video-Essay über Toshiyuki Honda, der für Mermaid Legend den betörend guten Soundtrack komponiert hat.

Eingepackt ist die Blu-ray im Rapid Eye typischen Digipack, die noch ein paar Postkarten enthält. Rundum ist diese Veröffentlichung also ziemlich gelungen.

Adrian sagt:

Mermaid Legend stand ewig auf meiner Liste und ich bin froh, den Film jetzt endlich nachgeholt haben zu können. Ikeda hat einen gewiss nicht makellosen, aber dennoch besonderen Film geschaffen, der zu Unrecht so lange in der Versenkung verschwunden war. Gerade die tollen Unterwasseraufnahmen und die unverblümte Kritik an der japanischen Atomindustrie und ihrer schmutzigen Mittel haben mir gefallen. Die Rachestory um Migawa fällt da fast schon ein bisschen hinter und wird letztlich vor allem von Mari Shirato getragen, die hier alles gibt. Wahnsinn das auch sie nach Mermaid Legend in der Bedeutungslosigkeit verschwunden und außer einigen Auftritten in Fernsehfilmen fast nichts mehr von Bedeutung gedreht hat. Mit der Neuveröffentlichung durch Rapid Eye Movies und anderen Labels auf anderen Märkten ändert sich das jetzt hoffentlich ein bisschen und Film, Regisseur und die Hauptdarstellerin bekommen zumindest noch etwas späten Ruhm.

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