Horizon: Call of the Mountain REVIEW

Sony und Guerilla Games haben sich zum Ziel gesetzt, mit Horizon: Call of the Mountain die Mythologie dieser farbenfrohen und faszinierenden Welt zu erweitern. Eine Welt die mich mit Zero Dawn leider nicht überzeugen konnte Diesmal schlüpfen wir nicht in die Rolle von Aloy vom Stamm der Nora, sondern in die von Rias vom berüchtigten Stamm der Shadow Carja, den die Spieler bereits aus den klassischen Horizon-Spielen kennen. Und um es gleich zu erwähnen, dies ist mein 2. PSVR 2 Titel und oh boy, was ein Brett. Was ich damit meine, verrät der nachfolgende Test.

Eine neue Dimension der virtuellen Realität

Zu Beginn können wir eine entspannte Bootsfahrt genießen und die umliegende Flora und mechanische Fauna in Ruhe erkunden. In VR nimmt man die Größe der verschiedenen Maschinentypen natürlich viel besser wahr, so dass die Vorbeifahrt an einem majestätischen Tallneck noch beeindruckender ist als im normalen Spiel. Doch die Ruhe währt nicht lange, denn das Boot wird von einem großen Snapmaw zum Kentern gebracht und von nun an liegt das Schicksal von Rias buchstäblich in unseren Händen.

Horizon: Call of the Mountain ist ein streng lineares Erlebnis. Es bietet zwar Aktivitäten aus Zero Dawn oder Forbidden West in komprimierter Form, aber die große Freiheit einer offenen Welt wird man hier nicht finden. Call of the Mountain soll uns vor allem mit den Möglichkeiten und Features des neuen VR-Headsets vertraut machen, wofür sich die wunderschöne Naturkulisse aus Felsen, Wasserfällen, Schluchten und schneebedeckten Gipfeln perfekt eignet.

Das Spiel bietet zwei Steuerungsmöglichkeiten: Entweder bewegen wir uns völlig frei mit der klassischen Dual-Stick-Steuerung oder wir wählen die neue Variante, bei der wir uns mit den Armen schwingend vorwärts bewegen und mit vollem Körpereinsatz ausweichen und springen müssen. Für diejenigen, die in VR häufig mit Motion Sickness zu kämpfen haben, dürfte die neue Steuerungsoption angenehmer sein. Sogar Eyetracking wird unterstützt, allerdings nur in Menüs, in denen wir durch das Betrachten von Punkten auswählen können.

Mich persönlich hat diese Art der Steuerung nicht angesprochen. Ich kombiniere die klassische Stick-Steuerung mit VR. Nur einmal wurde mir beim Spielen etwas mulmig. Über 30 Minuten Klettern, Kämpfen und Laufen waren für einen relativen Anfänger mit der PSVR wohl zu viel.

Ziemlich hoch hinaus

Der Titel des Spiels lässt es erahnen: Klettern steht im Mittelpunkt des Gameplays. Wer unter Höhenangst leidet, sollte sich auf eine Herausforderung gefasst machen! Rias bewegt sich ständig in unwegsamem Gelände und klettert an hängenden Felsvorsprüngen, Seilen und mit Spitzhacken bewaffnet über Fels. Man hofft nur, nicht in die Tiefe zu stürzen, denn die VR-Simulation ist so realistisch, dass man schnell vergisst, dass man sich eigentlich sicher zu Hause befindet.

Nach einem kurzen Tutorial bekommt man einen Bogen, mit dem man gegen die vielen Gegner antreten kann. Obwohl ich nicht viel von den Kämpfen erwartet hatte, muss ich zugeben, dass sie das beeindruckendste Element des Spiels sind. Das Gefühl, den Bogen mit der linken Hand hinter dem Rücken zu halten und mit der rechten Hand einen Pfeil aus dem virtuellen Köcher zu ziehen und abzufeuern, ist unglaublich befriedigend. Die Robotergegner stecken viel ein und reagieren realistisch auf Treffer. Auch das Ausweichen funktioniert gut.

Das Spielprinzip von Horizon: Call of the Mountain ist ähnlich wie in den vollwertigen Horizon-Spielen. Man muss die Schwachstellen der Gegner finden und treffen, indem man ihre Maschinenteile abschießt und idealerweise das Ziel zuvor mit den richtigen Elementarpfeilen schwächt. Die Auswahl der Pfeile ist einfach: Man muss nur das linke Handgelenk drehen und ein Menü erscheint, in dem man verschiedene Pfeiltypen herstellen und ausrüsten kann, vorausgesetzt, man hat die entsprechenden Materialien gesammelt. Diese Materialien findet man überall in der Umgebung, in Fässern, Kisten und Ähnlichem. Das Auswählen von Gegenständen aus dem Inventar funktioniert ähnlich intuitiv, einfach mit der rechten Hand. Abgesehen von der körperlichen Anstrengung ist das Spielerlebnis in der virtuellen Welt sehr angenehm. Wenn man jedoch gegen drei wild herumspringende Scraper auf einmal kämpft und sich der Kampf über 5 Minuten hinzieht, werden die Arme schnell schwer und man kommt ordentlich ins Schwitzen!

Aber bis mir alles vertraut war, habe ich oft die falschen Tasten gedrückt, ins Leere gegriffen, bin gestorben, gefallen, geflogen und war frustriert. Aber dieses Spiel hat mich immer wieder motiviert, es besser zu machen. Man wird selbst zu der Figur, die man spielt.

Mit Liebe zum Detail

Sehr beeindruckend in Horizon: Call of the Mountain ist die unglaublich interaktive Umgebung, besonders in den ruhigen Momenten. Es macht Spaß, Fässer zu öffnen, Teller oder Äpfeln zu werfen, Wände zu bemalen, Büsche zu schütteln oder einfach eine Trommel in die Hand zu nehmen und darauf herumzuspielen. Das hat zwar keinen tieferen Sinn, fördert aber die Immersion enorm. Genauso wie die Tatsache, dass man die Trophäen der besiegten Maschinen nicht einfach per Knopfdruck einsammeln kann, sondern sich tatsächlich bücken und das Maschinenteil mit beiden Händen herausreißen muss. Ich war auch überrascht, dass die Menschen in den Zwischensequenzen auf meine Interaktionen reagieren, wenn ich sie zum Beispiel berühre.

Im Hub-Dorf gibt es übrigens einen eigenen Raum, in dem Trophäen und andere Sammelobjekte ausgestellt werden können. Dort kann man auch bereits gespielte Missionen wiederholen oder den Safari-Modus wählen, in dem man ganz entspannt und ungestört einen Fluss hinunterfährt und die verschiedenen Maschinen in ihrer “natürlichen” Umgebung beobachten kann.

Es braucht mehr von allem

Wenn man nicht gerade klettert, kämpft oder mit NPCs herumalbert, löst man verschiedene Logik- und Umgebungsrätsel, die jedoch nicht besonders anspruchsvoll sind. Nach einer Spielzeit von 7 bis 8 Stunden hat man das Hauptspiel durchgespielt und kann sich auf die Suche nach den fehlenden Sammelobjekten machen, die hier in Form von seltenen Gegenständen oder Zielscheiben in der Umgebung zu finden und abzuschießen sind.

Ich glaube, ich habe mich in der Vergangenheit geirrt. Dieses Spiel überzeugt mich, der Serie noch eine Chance zu geben. Gute Arbeit, Guerilla Games. Kommt da noch mehr? Ich würde es mir wünschen. Aber jetzt muss ich erst einmal 2 vorangegangene Titel nachholen.

Pro & Kontra

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Pros
  • Optische Wucht und VR Vorzeigetitel
  • Vollwertiges Spiel
  • Fesselnde Geschichte, nicht nur für Fans
  • Spürbare größe der Welt

thumbs-up-icon

Cons
  • Die Steuerung benötigt etwas Einarbeitung (Für Anfänger)
  • Zu kurzes Abenteuer
  • Spielmechanik flach

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Spiel Bewertung
Singleplayer
80
80
Okay
-
Multiplayer

FAZIT

Ich habe mir sagen lassen, dass es wenig Vergleichbares gibt. Zum einen was die Qualität betrifft, aber auch was die Komplexität betrifft. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass es sich hier um einen VR Vorzeigetitel handelt. Ein Spiel das man seinen Freunden zeigt und am Ende sogar überzeugen kann. Ich selbst bin auch überzeugt, überzeugt, dass VR mehr als eine Spielerei sein kann. VR wirkt hier erwachsen, ausgereift und sinnvoll. Etwas, das ich mir zwar vorgestellt, aber so noch nicht erlebt habe. Ich war vorab noch nicht einmal ein Fan der Serie, auch wenn ich schon öfter versucht habe warm zu werden mit dieser Welt. Es musste also erst Horizon: Call of the Mountain kommen.

- Von  Stefan D.

PlayStation 5

Horizon: Call of the Mountain REVIEW

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