Gotham Knights REVIEW

Jüngst ist endlich Gotham Knights erschienen, mit dem die Geschichte um die Batman Arkham-Reihe fortgeführt werden soll. Statt den dunklen Ritter aber selbst zu folgen, schlüpft ihr in die Rollen von 4 seiner Schützlinge. Denn Batman hat sich in seinem letzten Kampf geopfert, was zugleich als Einleitung des Spiels dient. Fortan übernehmen Nightwing, Robin, Batgirl und Red Hood den Schutz von Gotham City, einer Stadt, die voller Verbrechen und Korruption ist.

Erste Stimmen verbreiten, dass Batman nicht mehr am Leben ist und die Gewalt in der Stadt nimmt immer weiter zu. Die vier Helden machen sich auf, das Erbe der Fledermaus anzutreten und den Schurken das Handwerk zu legen, was alles andere als ein Kinderspiel wird.

Neue Helden braucht die Stadt

Im Einzelspielermodus übernehmt ihr wahlweise die Rolle von Robin, Nightwing, Red Hood oder Batgirl. Allesamt kämpften in der Vergangenheit an Batmans Seite und sind sich dem Tod des dunklen Ritters bewusst. Jeder von ihnen hat seinen eigenen Beweggrund, sich dem Team anzuschließen, das insbesondere mit Jason Todd / Red Hood sogar einen ehemaligen Gegner von Batman mit ins Boot holt. Jason, der als zweiter Robin bekannt wurde, ist noch immer mit mehr Aggression geladen als die anderen Mitstreiter. Genau hier liegt auch der Schwerpunkt des Gameplays, denn jeder der Recken hat seinen ganz eigenen Stil. Während Jason also mehr auf rohe Gewalt setzt, ist Robin beispielsweise auf Tarnung und Hinterhalt bedacht. Batgirl kann mittels Hacken Vorteile ausloten und Nightwing ist ein grandioser Akrobat, was ihm im Kampf zugutekommt.

Während sich Jason Todd alias Red Hood etwas schwerfälliger steuert, gehen Nightwing, Robin und Batgirl flinker in den Angriffsmodus. Dafür können sie jedoch weniger einstecken und sind im Nahkampf nicht unbedingt kraftvoll. Glücklicherweise darf im Glockenturm die Charakterauswahl mit jeder Mission neu bestimmt werden, was gleichzeitig ordentlich Abwechslung einfließen lässt.

Die Dialoge, die mit dem jeweiligen Charakter abhängig von der Story ausgelöst werden, unterscheiden sich nur marginal. Natürlich reagiert eine Harley Quinn auf Batgirl anders als auf Nightwing, einen Einfluss auf den Verlauf der Geschichte hat dies jedoch nicht.

Der Ausflug bei Nacht

Gotham Knight lässt euch die Entscheidung, ob ihr auf Streife gehen möchtet, um kleine Handlanger zu jagen, oder lieber die Story weiter verfolgt. Gelegentlich gehen beide Elemente einher, sodass ihr erst ein wenig in der Stadt aufräumen müsst, um an weitere Informationen zu gelangen. Der Titel bietet beispielsweise die Möglichkeit, unter Anwendung von Gewalt die Täter zu verhören, die schnell ihr Wissen ausspucken. Dadurch werden weitere Verbrechen bekannt und ferner neue Areale zugänglich.

Doch ganz gleich ob ihr die Story spielt oder die Kleinganoven fertigmacht, die Kämpfe sind allgegenwertig. Zumeist stützt sich eine ganze Gruppe auf euch, die ihr euch nicht nur von Leib halten müsst, sondern auch mit Schlägen, Tritten und einigen Gadgets zur Aufgabe zwingt. Mit jedem befriedeten Areal werden zugleich Erfahrungspunkte gutgeschrieben, die ferner mit einem Level-Up belohnt werden. Daraus resultieren wiederum Fähigkeitspunkte, die in einem überschaubaren Skilltree ihre Anwendung finden. Der Stufenaufstieg greift zudem für alle Mitglieder des Teams parallel.

Um das Gameplay etwas aufzulockern, gibt es gelegentlich noch einige Mordfälle zu lösen bzw. den Grund des Todes aufzudecken. Dazu wurden ein paar nette Rätseleinlagen verbaut, die an eure Kombinationsfähigkeit appellieren. Das heißt, ihr dürft wieder Detektiv spielen. Sonderlich schwer sind die gestellten Aufgaben jedoch nie und lassen sich oftmals mit dem Scannen des Tatortes und ein paar gelesenen Infos auflösen. Ansonsten kann auch wahllos herumprobiert werden, bis die Lösung zustande kommt.

Storytelling und mehr

Ich kann Gotham Knights einige Schwächen vorwerfen, auf die ich später noch explizit eingehe, doch storytechnisch packt mich das Spiel vollends. Ihr trefft auf viele alte Bekannte, die Batman zu Lebzeiten nicht dauerhaft in Arkham unterbringen konnte. Einige haben aber auch selbst für ihre Befreiung gesorgt, um erneut Unheil in Gotham zu stiften. Doch ganz gleich welche Story ihr verfolgt, alle Parts sind recht spannend gestaltet und ebnen die Lust, weiter voranzuschreiten um all die Hintergründe aufzudecken.

Aufgrund der immer schwerer werdenden Missionen, ist dennoch ein Zwischenstopp in der Stadt einzulegen, was nicht selten sogar neue Storylines eröffnet. Erst jagt ihr den Rat der Eulen, plötzlich müssen Handlanger von Clayface mit.

Niveau der Vorgänger nicht erreicht

Mit einem indirekten Nachfolger der Batman Arkham-Reihe werden natürlich Erwartungen geschürt. Leider kann Gotham Knights diese nur zum Teil bedienen. Erinnere ich mich an Batman Arkham Asylum für die Xbox 360 und meine Faszinationen gegenüber der Grafik, verblasst das aktuelle Werk aus dem Hause Warner Bros. Games Montréal. Das ist durchaus schade, denn mit Batman: Arkham Origins haben sie bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass Qualität ihnen nicht fremd ist.

Doch nun frage ich mich, warum präsentieren sich die Gesichter der Hauptprotagonisten wie auch NPCs weitab der Möglichkeiten? Das sah bereits zwei Konsolen-Generationen zuvor deutlich besser aus, wenn ich an die Werke von Entwickler Rocksteady denke. Durch eine Asynchronität der Sprachausgabe zur Mimik, wird dieser negative Effekt noch verstärkt.

Und dann die Performance, die mit jedem Fortschritt scheinbar immer mehr nachlässt. Dies ist einfach nicht mehr zu rechtfertigen. Was bereits während eurer Fahrten auf dem Batcycle stört, ist während der Kämpfe ein regelrechtes Desaster. Spätestens mit dem Day-One-Patch hätten Nachbesserungen kommen müssen, die aber bislang jedoch ausblieben.

Technik Teil 2

Werfen wir einen weiteren Blick auf die Technik, die nicht nur aus Graus besteht. Zwar bemängle ich die Gesichter der Charaktermodelle und die Bewohner von Gotham in ihrer Darstellung, nicht aber die Stadt selbst. Die düsteren Gassen, die Wolkenkratzer und all die kleinen Details lassen die Areale authentisch wirken. Dank der freien Begehung, die euch gerne auch auf eine Dachspitze führt, ist die Open World Mechanik mehr als gelungen. Gelegentlich werden Bereiche aber nachgeladen, was etwas störend daherkommt.

Der Sound ist düster, wie das gesamte Action-Adventure. Einige der Kämpfe werden durch besondere musikalische Untermalung hervorgehoben. So lausche ich im Gefängnistrakt einer sehr extravaganten Darbietung von „Livin‘ La Vida Loca„, das im Originalen von Ricky Martin stammt. Diese stimmungsvollen Soundtracks heißen mich regelrecht an, offensiv auf die Gegner loszugehen.

Die deutsche Sprachausgabe ist solide, jedoch steckt sie qualitativ hinter den englischen Stimmen zurück. Insbesondere die Betonungen bei Hass, Angst und Ehrfurcht kommen weniger stark zur Geltung, als in der englischsprachigen Lokalisation. Da die Story sehr stark in Gotham Knights ist, verspielt die deutsche Fassung etwas an Glaubwürdigkeit.

Die Steuerung ist anfänglich recht eingängig, wird mit aber immer mehr Kombos und Möglichkeiten harklig. Befehle sitzen nicht immer korrekt, was auch schnell Nachteile im Nah- wie Fernkampf birgt. Oft habe ich das Gefühl, dass ich beim Ansteuern von Gebäuden via Enterhaken falsch geleitet werden. Denn selbst nach Stunden will eine reibungslose Fortbewegung über die Dächer von Gotham City nicht klappen. Bei Spielen wie Marvel’s Spider-Man kannte ich derart Probleme nicht.

Umfang

Ich habe 40 Spielstunden in Gotham Knights verbracht, wobei nicht alles auf die Story zurückzuführen ist. Vielmehr konnte ich mich mit zusätzlichen Inhalten wie den modifizierten Kostümen oder der interessanten Emails, die regelmäßig eintreffen, beschäftigten. Viele DC Charaktere wie Clark Kent (Superman) oder Roy Harper (Red Arrow/ Arsenal) melden sich in Schriftform zu Wort, was Fans sicher erfreuen wird.

Noch mehr Fanservice bieten die integrierten Kostüme jedes einzelnen Helden, die sich sogar weiter im Detail modifizieren lassen. So könnt ihr das Vierergespann in immer neuen Roben bewundern, die einiges hermachen und sogar verschiedene Vorteile bieten.

Wer auf all die Action und Story nicht durchgehend Lust hat, sollte im Glockenturm sich einmal genauer umschauen. Ein alter Arcade-Automat beherbergt einen Klassiker aus den 80iger Jahren. Wer also kurz etwas Retrofeeling sucht, ist in Spy Hunter gut aufgehoben und kann immer neuen Rekorden nachjagen.

Multiplayer

Ihr könnt Gotham Knights zwar alleine spielen, aber der Titel betont eindeutig den Reiz seiner Multiplayeroptionen. Der Haupt-Mehrspielermodus ist eine Drop-in-Drop-out-Koop-Option, in der sich zwei Helden zusammenschließen, die ihr Fähigkeiten kombinieren und die Schwächen ihrer Verbündeten ausgleichen können.

Der Mehrspielermodus ist zwar auf zwei Mitstreiter gleichzeitig beschränkt, bietet diesen aber die Möglichkeit, Gotham City nach eigenem Wunsch zu erschließen. Wenngleich das Spiel es derzeit nicht erlaubt, sich zusammenzutun und alle Schützlinge von Batman gleichzeitig zu steuern, ist das Maß an Freiheit bei der Erkundung der offenen Welt ein netter Kompromiss. Im November 2022 soll jedoch der Mehrspielermodus „Heroic Assault“ folgen, der dann alle Helden gleichzeitig mitmischen lässt.

Pro & Kontra

thumbs-up-icon

Pros
  • Umfangreiche Open World
  • Vier unterschiedliche Helden
  • Ordentlicher Umfang und Fanservice
  • Starkes Storytelling

thumbs-up-icon

Cons
  • Starke Performanceprobleme
  • Unschöne Charaktermodelle und Glitches
  • Teils harklige Steuerung

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Spiel Bewertung
Singleplayer
78
78
Okay
78
Multiplayer

FAZIT

Gotham Knights hat leider einige Schwächen, die ich nicht unbedingt verzeihen kann. Storytechnisch ist es aber ein sehr starkes Spiel und zeigt, wozu die Reihe fähig ist. Obwohl mich die schwächelnde Performance stört und auch die Charaktermodelle samt Glitches zu meiner Unzufriedenheit beitragen, spiele ich viele Stunden am Stück, um einfach zu erfahren, wie sich die Geschichte fortsetzt. Abseits gibt es einige Spielereien, Rätsel und Modifikationen, die dafür sorgen, dass die ewigen Kämpfe auf Dauer nicht zu ermüdend werden. Dennoch hoffe ich auf einige Nachbesserungen, damit sich der Titel vollends in seinem Potenzial entfalten kann.

- Von  Rena

Playstation 4
Xbox One
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Xbox Series X
PlayStation 5

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