Wimmelbild Marathon Teil 7
Awakeing – der Sonnenspitzturm
Awakeing – der Sonnenspitzturm ist der fünfte Teil der Reihe um die Prinzessin. Grundsätzlich nennt sich das Spiel ein Wimmelbild-Adventure. Aber schon in der ersten Spielzeit wird klar das hier der Schwerpunkt klar auf dem Adventure-Bereich liegt. Es gilt verhältnismäßig selten der Fall: finde gefühlte 2 Millionen Gegenstände die alle gleich aussehen. Stattdessen bewegt ihr euch hauptsächlich in den Lokalitäten des titelgebenden Turms der Zauberin oft hin und wieder zurück.
Vielmehr liegt der Fokus nämlich auf das kombinieren verschiedenster Gegenstände mit der Umgebung. So müsst ihr beispielsweise einen gerissenen Riemen an einer Maschine auswechseln um diese eine Tür öffnen zu lassen. Natürlich ist eben dieser woanders versteckt. Um den Riemen dann, wenn er gefunden ist zu erhalten müsst ihr wiederrum etwas besorgen das euch weiterhilft oder selten mal ein Wimmelbild mit diversen Fundsachen und Kombinationen wie etwa ein beschriebenes Papier. Zu so etwas muss innerhalb des Wimmelbild nochmal kombiniert werden – hier eine Schreibfeder nebst Tintenfass und ein leeres Blatt Papier.
Und so setzt es sich fort im Laufe des Spiels – finde Gegenstand A, löse dazu ein Knobel Minispiel B erhalte C um dann an A zu kommen. Klingt eintönig, ist aber dank der schönen Präsentation alles andere als das. Was nämlich den Erfindungsreichtum angeht ist das Spiel sehr abwechslungsreich. Mal ein simples Puzzle, mal komplizierte Kombinationen auf die man erst nach etwas längerem Grübeln kommt. Dann gibt es da noch den aus den Vorgängern bekannten Feuerdrachen. Allerdings kann dieser, wenn er in bestimmter Flüssigkeit badet auch andere Elemente als Feuer benutzen um diverse Rätsel zu lösen. Hier muss man aber keine große Angst haben – großes Backtracking ist nicht von Nöten.
Falls es doch irgendwann einmal haarig werden sollte, oder ihr einfach die Nase voll habt vom Rätsel an dem ihr gerade sitzt kann euch die Eule hilfreich zur Seite stehen. Innerhalb der Minigames, Wimmelbilder oder Knobelleien anderer Art zeigt er euch beispielsweise ein zusammen gehörendes Paar an, setzt ein Puzzlestück richtig ein oder findet ein gesuchtes Objekt auf der Wimmelbildliste. Natürlich braucht es nach einem Tipp erst einmal an Ruhe für die Eule und so verhindert das Spiel eine übermäßige Benutzung der Eulentipps. Hilft alles nichts könnt ihr nach einer gewissen Zeit das Rätsel einfach Überspringen.
In der „Oberwelt“ weißt sie, sofern der richtige Gegenstand in eurem Besitz ist den Weg wo man es einsetzen kann um in der Handlung weiter zu kommen.
Das alles ist natürlich wie es das Genre so mit sich bringt hübsch untermalt von fantasievollen und detailverliebten gemalten Hintergründen auf denen man immer etwas finden kann an dem man sich erfreut. Und nicht zuletzt von einer schönen, klangvollen Musik begleitet macht das Spiel sehr stimmungsvoll.
WERTUNG 75%
Also für ein Wimmelbildspiel gefällt mir der hohe Teil an Knobelleien in der Oberwelt sehr gut. Eine unterhaltsame aber durchschaubare Geschichte mit allerlei Adventureeinlagen ist aber meiner Meinung nach ein guter Lückenfüller und sollte kurze Zeit für Spaß sorgen. Das alles ist schön präsentiert und macht Spaß dank der Abwechselung in den ganzen Rätseleinlagen.
Zu einfach ist es auch nicht, so dass sowohl Kinder als auch geneigte Erwachsene daran Spaß haben können. Zumindest für eine Weile. Denn ewig lange geht die Handlung nicht – aber mal ehrlich – wer erwartet ein episches Abenteur! Nett präsentiert mit mehr Abenteuer als Wimmelbildspaß kann ich eine Empfehlung geben!
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Nevertales: Die innere Schönheit
Endlich ist die Arbeit fertig! Noch ein wenig Zeit mit seinem Lieblingsbuch und auf in den neuen Tag! Genau das wünscht sich unsere Protagonistin auch. Denn was ist schöner, als bei Sturm und Regen vor dem Kamin zu lesen? Aber genau in dem Moment klopft es an der Tür… Und beim Öffnen finden wir ein Baby davorliegen, zusammen mit einem Zettel. „Bring sie nach Hause und meide diesen Mann!“ warnt er. Und so beginnt die Reise in ein dunkles und mysteriösen Anwesen voller Geheimnisse… Die Story ist größtenteils ganz gut gelungen. Sie wird spannend erzählt und mit verschiedenen 2D-Cutscenes gefüllt. Daher ist man auch motiviert, bis zum Ende durchzuspielen. Allerdings ist der Ausgang sehr offensichtlich und einige Stellen sind sehr an den Haaren herbeigezogen, gerade was das Timing betrifft. Da sonst die Story relativ logisch ist und sich selbst erklärt, wirkt das ein wenig seltsam. Ein Beispiel: Wir werden verfolgt und eine andere Person (die plötzlich aus dem Nichts auftaucht) hält die Tür zu. Im neuen Raum schaut man sich etwas an und plötzlich steht die andere Person seelenruhig neben uns und spricht darüber, dass sie die Tür zuhalten muss, sonst würde der Verfolger hereinkommen. Wieso hält sie die Tür dann nicht zu? Also insgesamt eine tolle Idee für die Story, die aber leider mehrere Fehler hat.
Das Gameplay setzt sich nicht nur aus Wimmelbildern zusammen, sondern umfasst auch verschiedene kleinere Minispiele und Abwechslungen. Oft muss man auch nach Point-and-Click- Art Gegenstände suchen, kombinieren und mit ihnen Rätsel lösen. Dabei sind allerdings die Minispiele und einzelnen Rätsel so vielfältig, dass nie Langeweile aufkommen wird. Hier wurden viele neue, aber auch alte und bewährte Ideen verwendet. Dabei muss man öfter an alte Orte zurückkehren und beispielsweise neue Gegenstände in alte Fassungen einsetzen. Dadurch wirkt das Spiel sehr lebendig und offen erkundbar, da man sich nach und nach zu immer neuen Räumen und Orten Zutritt verschaffen kann.
Außerdem bekommt man neben den kleinen Hinweise (je nach Schwierigkeit) noch durch zwei andere Sachen Hilfe: Eine mechanische Eule kann für uns selbst weit entfernte Gegenstände oder Mechanismen anschauen, aktivieren und noch einige weitere nützliche Aktionen. Ansonsten haben wir dank moderner Zeiten auch ein Smartphone, welches neben einigen nützlichen Bildern und einem Tagebuch auch noch einige Video-Telefonate im Laufe des Abenteuer ermöglich wird!
Die Steuerung ist dabei sehr einfach und intuitiv gehalten. Wenn man mit einem Objekt oder Bereich interagieren kann, so leuchtet der Mauszeiger auf. Manchmal findet man dort Sachen oder kann einen Abschnitt vergrößern lassen. Dabei bleibt das Spiel fordernd, da nie Positionen oder Ähnliches bei den Minispielen verraten werden. Allerdings lässt sich die Schwierigkeit einstellen, sodass man viele, wenige oder gar keine Tipps erhält. Je nach Erfahrung wird man so genug gefordert und nicht gelangweilt.
Technisch ist das Spiel insgesamt gut. Die Grafik ist in 2D gehalten und meistens schön gestaltet worden, allerdings gibt es auch einige leicht verpixelte Ausnahmen. Die Animationen sind gut und fließend umgesetzt worden, sodass man den Arm beim Schlüssel umdrehen oder Greifen unter den Schrank sehen kann. Somit wirkt das Spiel deutlich realer als vergleichbare Titel, da man gefühlt direkt vor der Handlung sitzt. Allerdings liegt bei Wimmelbildspielen der Schwerpunkt auch mehr auf dem Gameplay, sodass man über diese kleinen Schwächen hinwegsehen kann.
Der Sound nimmt eher eine begleitende Rolle ein. Die Musik glänzt nicht durch besondere Abwechslung, ist aber gleichzeitig eine schöne Begleitung beim Spielen und wird nicht nervig. Schade ist allerdings das Fehlen vieler Geräusche. Während man in Schreck-Momenten oft viele passende und gute Geräusche hört, kann es regnen so viel es will, aber man hört nur die Musik oder mal ein vorbeifahrendes Auto. Ähnlich wie bei der Grafik wurde hier insgesamt gut gearbeitet, aber manchmal hätte man doch noch das ein oder andere verbessern und hinzufügen können.
Zusammenfassend setzt sich das Spiel sowohl durch Sound, als auch durch Grafik und Story gut in Szene. Die mysteriöse Stimmung kommt sehr gut an und trotz der vorhandenen Schwächen kann man in die Story eintauchen. Da es sich um ein 10€ – Wimmelbildspiel handelt, kann man allerdings gut über diese Schwächen hinwegsehen. Außerdem liegt weiterhin der Schwerpunkt wie bei fast allen Casual-Titeln auf dem Gameplay.
WERTUNG 78%
Insgesamt überzeugt Nevertales: Die innere Schönheit durch die großartige Mischung aus neuen Ideen und bewährten Methoden für das Gameplay. Gleichzeitig gelingt es dem Spiel die mysteriöse und an einigen Stellen unheimliche Atmosphäre aufzubauen. Insgesamt ist die Story spannend, wenn auch an mehreren Stellen fehlerhaft und unlogisch. Technisch gesehen ist der Titel insgesamt gut umgesetzt worden, sodass ich für Freunde der Wimmelbildspiele eine klare Empfehlung geben kann!
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Hidden Expedition – Smithsonian Hope Diamond
Es darf wieder gewimmelt werden. Diesmal mit Hidden Expedition – Smithsonian Hope Diamond, dessen Geschichte in einer wahren Zwickmühle beginnt. Im Zug erwacht, erspäht ihr euren Freund, der gefesselt ist und nach Wasser verlangt. Nachdem ihr ihn zu neuen Kräften verhelft, erzählt er euch einige Details, die fortan eure Aufgabe bestimmen. Es gilt ein Geheimnis zu lösen, für das ihr euch in große Gefahr begebt.
Und schon geht es in ein ungewisses Abenteuer, dessen Schwierigkeitsgrad ihr selbst bestimmen und jederzeit anpassen könnt. Angekommen im eigentlichen Spiel, untersucht ihr erst einmal die Schauplätze, die viele wichtige Items in sich verbergen. Jene Gegenstände sind sehr wichtig um ein vorankommen zu garantieren und sollten daher immer sogleich in das Inventar wandern. Mit der Erkundung weiterer Schauplätze, wird nicht selten euer Inventar beansprucht, was sich sogar in kleinere Rätselpassagen widerspiegelt. Denn nur wer richtig kombiniert, wird neue Wege freilegen. Die kleinen Kombinationsaufgaben werden zudem noch mit richtigen Rätseln bereichert, bei dem ihr ein wenig gefordert werdet. Als wirklich schwierig möchte ich sie jedoch nicht bezeichnen, was gerade professionellen Spielern missfallen könnte. Wer trotz des zumeist leichten Prinzips keine Lösung findet, kann diese über einen Button um unteren rechten Bildschirmrand einberufen. Ohne weitere Forderungen, ist das Rätsel beendet und die Story darf fortgesetzt werden.
Jener Button kann auch während der Erkundung der malerischen Areale genutzt werden. Einmal auf den “Tipp“ geklickt, wird euch gezeigt, was eure nächste Aufgabe ist. Leider kommt es gelegentlich vor, dass eine falsche Aufgabe angezeigt wird. Das heißt, es wird etwas eingekreist, was zu dem gegenwärtigen Zeitpunkt noch gar nicht relevant ist und auch ebenso Items fordert, die sich noch nicht einmal in eurem Inventar befinden. Begeht ihr einen anderen Raum und nutzt abermals den “Tipp“ bekommt ihr sogleich eine andere Aktion aufgezeigt. Habt ihr diese kleine Hilfestellung in Anspruch genommen, müssen erst wieder einige Sekunden verstreichen, bis er erneut genutzt werden darf.
Doch trotz der kleinen Hindernisse werdet ihr die eigentlichen Wimmelbilder auch bald entdecken. In gesunden Abständen werdet ihr gefordert, gewisse Gegenstände in einem vollgepackten Bild aufzufinden. Statt aber wild um euch zu klicken, ist eine Zielorientierung viel effektiver. Am unteren Bildschirmrand findet ihr dementsprechend alle Forderungen, die sich gekonnt im Bild verstecken. Ob als eigentlicher Gegenstand, oder als Zeichnung inmitten des überladenen Schauplatzes, gefordert wird euer Auge allemal. Die Wimmelbilder selbst sind zudem noch oftmals in mehrere Abschnitte unterteilt. Daher kommt bei den kleinen Suchbildchen, nie wirklich Langeweile auf. Sind alle Utensilien gefunden, die am unteren Bildschirmrand gefordert wurden, bekommt ihr als Dank einen Gegenstand, der für den Verlauf der Geschichte noch wichtig wird.
Die nicht ganz so packende Story ist in eine angenehme Grafik gehüllt, die mit simplen Schauplätzen dargeboten wird. Die angepriesenen echten Schauspieler sind leider weniger beeindruckend. In recht abgehackten Sequenzen, versucht man ein wenig Leben ins Spiel zu bringen. Wirkliche Bewegungen geben nur die Dialogfenster wieder, die eingeblendet werden, wenn ihr Dialoge mit anderen Protagonisten führt.
Die nicht sonderlich spannende Inszenierung wird jedoch vom Sound aufgefangen, bei dem man gerne lauscht. Tolle Klänge bereichern bis zuletzt das Setting und geben dem Spiel doch noch eine spannende Atmosphäre. Wie in allen Wimmelbild-Abenteuern von astragon, ist eine Sprachausgabe vorhanden. Diese ist mit einem englischen Ton bestückt und relativ gut vorgetragen. Auch die Geräuschkulisse überzeugt und gibt daher keinen Grund zur Beanstandung. Dasselbe gilt auch für die Steuerung, die nur die Nutzung der Maus bedarf.
WERTUNG 62%
Letztlich gibt es nicht viel neues zu schreiben, denn alles ist in irgendeiner Form schon einmal dagewesen. Hidden Expedition – Hope Diamond ist weder spannend inszeniert, noch beeindruckt die Grafik. Selbst die Rätsel sind nichts besonderes, in den Tiefen der Wimmelbild Spiele. Wer also leichte Kost sucht und nicht viel Anspruch braucht, wird sicher einige interessante Stunden mit dem Spiel verbringen können. Wer hingegen schon besondere Vorstellungen hat und gerne gefordert wird, sollte auf andere Marktvertreter zurückgreifen.