Fire Emblem Fates DLC Pack 2 REVIEW
Fire Emblem Fates bekommt Nachschub! Nachdem Ende Mai das Spiel erschienen ist und ich es damals unter die Lupe genommen habe, wie ihr hier nachlesen könnt, gibt es nun weitere DLCs. Da mich schon der Hauptteil begeistert hat, möchte ihr mir daher für euch das zweite Kartenpaket anschauen. Besonders interessant ist dabei die Tatsache, dass die sechs verschiedenen Missionen aneinander anschließen und eine ganz eigene, vom Hauptgeschehen losgelöste längere Geschichte erzählen. Wie diese Story und die neuen Missionen gelungen sind, lest ihr im folgenden Test!
An dieser Stelle kurz eine Anmerkung zu den Versionen: Die DLCs könnt ihr unabhängig von eurer Version von Fire Emblem Fates herunterladen. Zudem kann man entweder alle Karten zusammen vergünstigt als Paket oder einzeln erwerben, wie man möchte.
In fernen Dimensionen…
Wir befinden uns in einer anderen Dimension, weit weg von Corrins Schicksal und dem Kampf der Königreiche Hoshido und Nohr. Die Geschichte handelt von den Kindern der Krieger Hoshidos und Nohrs in einer Paralleldimension, die von einer unbekannten Macht angegriffen werden. Da sie im mystischen geheimen Reich aufgewachsen sind, haben sie die Möglichkeit, nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Eltern zu retten und dabei die Geheimnisse hinter den unsichtbaren Heerscharen und deren Führung aufzudecken.
Die Zusatz-Story wird spannend und interessant erzählt und schafft es gut, ein neues Szenario in die bestehende Geschichte einzufügen. Auch die Länge von ganzen sechs Missionen ermöglicht es, eine komplexe Story aufzubauen und mit einem epischen Finale zu beenden. Insgesamt wird eine sehr durchdachte und detaillierte Geschichte erzählt, die wie bereits das Hauptspiel auch durch ihre zahlreichen Charaktere glänzt, da man diese noch auf eine ganz andere Art und Weise kennenlernt und mehr über ihre Hintergründe erfährt.
Fire Emblem Fates bleibt dem bereits bekannten Spielprinzip treu, fügt allerdings einige interessante Neuerungen hinzu. Als strategisches RPG spielen sich die Kämpfe wie bei Final Fantasy Tactics oder Stella Glow auf größeren Umgebungskarten ab, auf denen sich die Charaktere fortbewegen und gegen Feinde kämpfen können. Ein weiteres zentrales Element ist das Levelsystem, welches Attribute wie Lebenspunkte, Stärke, Magie und so weiter beeinflusst, sodass sich der ausgeteilte Schaden, der eingesteckte Schaden, aber auch die Ziel- und Ausweichsicherheit verändern. Dabei gibt es auch zahlreiche Klassen mit unterschiedlichen Schwerpunkten dieser Werte, angefangen bei Rittern und Bogenschützen über Dunkelmagier und Kitsune (Wesen, die sich in Füchse verwandeln können) bis hin zu Ninjas und Pegasusreitern. Und das waren jetzt nur einige der vielen Klassen, zudem lassen sich fast alle Klassen aufwerten, wobei man Zugriff auf zwei mögliche Spezialisierungen bekommt.
Aber was zeichnet eine Klasse überhaupt aus? Nun, einerseits bestimmt sie die Waffen, die ihr verwenden könnt. Dazu zählen Schwerter, Äxte, Speere, Bögen, magische Bücher und Ninjawaffen, sowie viele weitere. Neben unterschiedlichen Werten für Angriff, Verteidigung und Ausweichen besitzen die Waffen auch verschiedene Reichweiten, sodass das Verwenden verschiedener Waffentypen durchaus nützlich sein kann. Steht beispielsweise ein starker Gegner mit einer Axt im Weg, der euch mit einem Schlag aus dem Spiel werfen könnte? Kein Problem, greift ihr aus sicherer Distanz an, wird euch kein Kontor erwarten. Außerdem folgen die Waffen einer Art Schere-Stein-Papier-Prinzip, so sind Schwerter sehr effektiv gegenüber Äxten, Bögen sind allgemein sehr stark gegen fliegende Einheiten, welche wiederrum bis zu doppelt so weit sich pro Runde bewegen können wie andere Einheiten. Eure Einheiten kämpfen allerdings nichts zwangsläufig alleine, sondern können in zwei Formationen zusammen in den Kampf ziehen. Stehen zwei Einheiten benachbart nebeneinander, wird eurem Angriff eine zweite Attacke des unterstützenden Charakters hinzugefügt. Neben der Angriffsformation gibt es aber auch die Verteidigungsformation, bei der zwei Einheiten sich zusammentun und sich wie eine Einheit bewegen, wobei man jederzeit den aktiven Charakter tauschen kann. Der Vorteil hierbei ist, dass grundsätzlich jede Zweitattacke geblockt wird und beide Charaktere eine leichte Steigerung ihrer Attribute erhalten, zudem füllt sich eine Leiste, die bei Füllung eine doppelte Parade beider Attacken ermöglicht. Je nach Kampfsituation ergeben sich hiermit ebenfalls viele Strategien. Zudem erhöht die Zusammenarbeit die Beziehung, wodurch man Dialoge freischaltet, wie ich oben schon erwähnt habe, und auch die Zusammenarbeit verbessert. Natürlich kann auch der Feind diese Methoden verwenden. Ich könnte jetzt immer weitere Besonderheiten des Kampfsystems aufzählen, aber das gehört hier nicht hin. Nur so viel: Das Kampfsystem ist alles andere als einfach und zeigt sich wie auch bereits die Story sehr komplex und bietet zahlreiche Strategien, abhängig davon mit welchen der Charaktere man in die Schlacht zieht und wie man diese ausstattet. Daher schafft das Gameplay es durchaus, nicht nur über ein Spiel mit gut dreißig Stunden Spielzeit zu motivieren, sondern auch über drei Spiele und eventuell den ein oder anderen zusätzlichen Durchlauf für neue Strategien und Charaktere.
Natürlich kommt es beim Kämpfen nicht nur auf die eigenen Einheiten an, sondern auch auf den Kampfschauplatz und die Gegner. Die Kampfschauplätze sind natürlich nicht weite, leere Ebenen, sondern stellen verschiedenste Teile der Königreiche dar, wie etwa brennende Wasserfälle, dichte Wälder, das Innere vom Schloss von Nohr bis hin zum Inneren eines Drachens. Daher bringen die Schauplätze nicht nur die unterschiedlichsten Designs mit sich, sondern besitzen auch zahlreiche Elemente zum Interagieren. Dazu zählen heilende Plätze, Drachenvenen, welche magische Kräfte besitzen und den Kampfschauplatz manipulieren können, große Wirbelstürme die fliegende Einheiten drastisch verlangsamen und so weiter. Auch hier zeigt sich Fire Emblem Fates sehr durchdacht und mit zahlreichen Ideen, um die Kämpfe spannend zu gestalten. Auch die Gegner sind nicht seelenlose Standardeinheiten, sondern besitzen genauso wie die eigene Armee verschiedene Waffen, Stärken und Klassen, sodass man mit Vorsicht vorgehen muss. Denn der Feind ist nicht dumm – befindet sich etwa ein Pegasusreiter zu auch nur am Rand der Reichweite eines Bogenschützen, ist es schnell um ihn geschehen.
Abseits der Kämpfe hat man die Möglichkeit, sich in einer „Taschendimension“ sein eigenes Schloss zu bauen und zu verteidigen. Da sich im Krieg keine Händler in den verschiedenen Regionen befinden, versorgt man sich so selber mit Ausrüstung und noch viel mehr. So kann man in seinem Quartier die Beziehung zu seinen Kameraden verbessern und dabei kurze Cutscenes mit Dialogen sehen, man kann Lotto spielen, Acessoires kaufen und sogar – fast schon klischeehaft für ein japanisches Spiel – ein Badehaus besuchen. Den Höhepunkt stellen allerdings die Schlossverteidigungen dar, die teilweise als Missionen auftauchen, aber auch über Streetpass möglich sind. Hierbei schlägt man sich durch die Verteidigung bestehend aus einem Team von Kämpfern, sowie Verteidigungsanalgen des Schlosses oder verteidigt sein eigenes Schloss. Zudem kann man auch direkte Schlachten gegen Freunde führen, wobei die Schlossschlachten definitiv das Highlight darstellen.
Technisch Top
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Fire Emblem Fates schafft es wie damals schon Fire Emblem Awakening, sich perfekt zu präsentieren. Einerseits verwenden die Spiele zahlreiche Anime-Cutscenes für wichtige Storyabschnitte, die sehr schön und detailliert gestaltet worden sind. Andererseits sind auch die einzelnen Charaktermodelle – sowohl in zweidimensional während der Dialoge, als auch in dreidimensional während der Kampfe – alle individuell und schön gestaltet worden. Auch die Wechsel während der Kämpfe zwischen der größeren Karte mit den kleinen 3D-Figuren zum animierten Kampf mit den detaillierten Modellen funktioniert sehr gut. Selbstverständlich laufen auch alle Animationen flüssig und der 3D-Effekt kommt gut zur Geltung. Kampfschauplätze und Umgebungen sind ebenfalls sehr hübsch gemacht worden.
Auch der Soundtrack lässt keine Kritik zu. In Japan wurde die Musik veröffentlicht und findet auf ganzen 8 CDs Platz – was im Spiel bemerkbar ist. So ist die Musik nicht nur sehr abwechslungsreich und stimmig, sondern auch jeweils gut und passend mit einem großen Orchester gemacht worden. Besonders schön ist bei den Liedern während der Kämpfe der Wechsel zwischen einer ruhigeren Version und einer dramatischeren Version, je nachdem ob grade in dem Moment Einheiten kämpfen oder man noch seine Einheiten über die Karte bewegt und plant. Insgesamt schafft es Fire Emblem Fates sehr gut, seine Atmosphäre aufzubauen und einen für mehrere Stunden ins Spiel eintauchen zu lassen.
Die Vertonung ist auf Grund der vielen Dialoge und Möglichkeiten nicht komplett, stattdessen ist das Spiel nur teilvertont. Während wichtige Stellen in der Story teilweise komplett vertont sind, wird an den meisten Stellen nur ein Teil des Dialoges vom jeweiligen Charakter gesprochen. Dies findet man bei den meisten JRPGs und stört aus meiner Sicht kein bisschen. Zudem verwendet Fire Emblem Fates immer Vertonung und verzichtet im Gegensatz zu anderen JRPGs auf komplett unvertonte Stellen.